Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Herr Doktor verschweigt eine uneheliche Tochter
Gutensteiner Theaterverein spielt das Stück „Und alles auf Krankenschein“von Ray Cooney
GUTENSTEIN - Die Laienspielgruppe des Theater- und Fasnachtsvereins hat unter der Regie von Heidi Rzepka den Dreiakter „Und alles auf Krankenschein“von Ray Cooney mit großem Erfolg aufgeführt. Das Premierenpublikum im Bürgerhaus amüsierte sich köstlich, spendete häufig Szenenapplaus und klatschte am Schluss lang anhaltenden Beifall. Die Schauspieler überzeugten mit großem Einsatz, ihre Leistungen waren hervorragend.
Die Besucher wurden mit einem netten Gag empfangen: Jeder erhielt eine „Überraschungstüte“, bei der auf der einen Seite ein Überweisungsschein an die Felsenpicker mit dem Auftrag „Lachen“und auf der anderen Seite verschiedene Rezepte angeheftet waren, wie man mit Frohsinn und Heiterkeit besser durch das Leben kommt. In den Tüten waren OP-Hauben oder Gummibärchen, in jeder war aber ein Gutensteiner Felsenpickertrunk, mit dem – die Erstaufführung war ja am 11.11. – unter dem Schlachtruf der Picker „Nix isch besser, nix isch schicker, als an echta Felsapicker“auf den Beginn der fünften Jahreszeit angestoßen wurde. „Des Drumrum gibt’ bloß in Guatastoi“, hob ein Besucher lachend hervor.
Die Akteure brachten mit ihrer Aufführung des turbulenten Lustspiels die Welt des Ärztezimmers vom Sigmaringer Krankenhaus für einen Abend auf die Bühne im Gutensteiner Bürgerhaus. Dr. Roth (Dieter Fischer) steht ein großer Tag bevor, seine Rede vor einer erlauchten Zuhörerschaft, den Neurologen. Er könnte Chefarzt, ja sogar Professor werden. Doch plötzlich steht seine ehemalige Geliebte, Olga Klatschko (Heidi Rzepka) vor ihm und erklärt, dass eine Affäre vor 19 Jahren nicht folgenlos blieb: Die 18-jährige Bella Klatschko (Rebecca Rzepka), die ihren Vater sucht und das ganze Krankenhaus auf den Kopf stellt.
Geheimhaltung zwecklos
Dr. Roth versucht verzweifelt, sein Geheimnis vor seiner Frau Rosa Roth (Petra Käppeler-Fischer), den Kollegen Dr. Süß (Albin Feig) und Dr. Sommer (Marcel Kronenthaler), seinem Chef, Professor Dr. Eisenmann (Ralph Fischer) und der Oberschwester (Heike Ruhnau) geheim zu halten. Die Verwirrung wird komplett, als die Polizeiwachtmeisterin (Nadja Rösch) und der trinkfreudige Patient Willi (Michael Rauch) auftreten. Es wird gelogen, dass sich die Balken biegen und totales Chaos herrscht im Ärztezimmer, als die Doktoren zum Teil mehrere Rollen spielen.
Ray Cooney, einer der erfolgreichsten britischen Komödien-Lieferanten, gilt als Meister im Erfinden bürgerlicher Katastrophen mit Lügen, Verkleidungen, Irrungen und Wirrungen. Es war eine tolle Leistung von Dieter Fischer und Albin Feig, die den meisten Text lernen mussten. Die anderen Schauspieler stehen ihnen in nichts nach, ein tolles Ensemble, dem man den Spaß am Schauspiel ansieht. Regisseurin Heidi Rzepka hat die Rollen treffend besetzt, die mit viel Spielwitz routiniert dargestellt wurden. Es gab viele treffsichere Pointen und Situationskomik, Mimik und Gestik passten hervorragend. Mit Schmunzeln überspielten die Darsteller ein paar Hänger im dritten Akt.
Eine Premiere war es auch für Marcel Kronenthaler, der zum ersten Mal bei einen Theaterstück auf der Bühne stand und ohne sichtbares Lampenfieber seine Rolle großartig spielte. „Eine grandiose Inszenierung von jedem Einzelnen, sich in verschiedene Rollen hineinzufinden. Ein Feuerwerk an Pointen wie jedes Jahr, ich habe mich köstlich amüsiert“, schwärmte Bürgermeister Thomas Schärer. Auch Ortsvorsteher Peter Herr zeigte sich sehr angetan von der Aufführung: „Ich bin stolz auf diese Truppe, es ist gut, wie die jungen Schauspieler integriert werden.“Zum Erfolg des Stücks trägt auch das Team hinter den Kulissen bei. Celine Ruhnau war zum ersten Mal als Souffleuse tätig, um die Frisuren kümmert sich Elisabeth Romann. Das Schminken liegt in den Händen von Ute Ruhnau, und Thea Kerzenmacher gibt sich viel Mühe mit den Kostümen. Siegfried Ruhnau ist für die Technik zuständig und Robert Bosch trägt Verantwortung für das Bühnenbild.