Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Neue Ausstellun­g schafft Zugang zu vielen Werken

Herbert Köhler hält in der Galerie Wohlhüter eine ernste und doch humorvolle Laudatio

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THALHEIM (vr) - „Aus dem Depot“heißt die neue Ausstellun­g in der Galerie Wohlhüter. Sie zeigt Werke von rund 50 Künstlern und dabei die Prägung der Galerie. Sehr bewusst haben die Galeristen Gerlinde und Werner Wohlhüter die Werke ausgewählt und zusammenge­stellt, die Nachbarsch­aften und Dialoge organisier­t. Für den Besucher ist der Rundgang ein Erlebnis. Die Ausstellun­g ist eine Schau aus vielen Werken, die erfreuen und als Weihnachts­geschenke inspiriere­n. Einige Künstler waren zur Vernissage gekommen.

Zur Laudatio war Herbert Köhler eingeladen worden. Er hielt eine humorvolle Rede unter dem Titel „Was Sie in einer Galerie beziehungs­weise in einem Museum am besten nicht laut sagen“. Es gebe immer noch Hemmschwel­len, viele Leute trauten sich nicht in das Museum und noch weniger in eine Galerie. Wer in jungen Jahren nicht gelernt habe, Vernissage­n zu besuchen und die Lachshäppc­hen zu genießen, tue sich später ein bisschen schwer, die Tür einer Galerie zu passieren. Wer Lachsbrötc­hen geschätzt habe, könne sich an die Kunst erinnern, sagte Köhler. Leute seien verunsiche­rt und wüssten nicht, ob man einfach in eine Galerie hereintret­en kann, ob es Eintritt kostet. Manche gingen davon aus, dass sie von Kunst eh nichts verstehen oder dass ihre vierjährig­e Tochter auch solche Bilder male. Dabei seien Museen und Galerien zugänglich­e Orte, an denen Kunst präsentier­t werde, sagte Köhler.

Er riet den Besuchern, nie zu sagen, dass sie von Kunst nichts verstünden. Denn in seltenen Fällen sei Kunst ernst, meist gehe es um Emotionen und Empathie. Auch sollte man als finanzkräf­tiger Besucher einen Künstler nicht fragen, ob er von der Kunst leben könne. Diese Frage sei bereits in ihrer Formulieru­ng eine Unterstell­ung, in der ein Interesse an der Lage des Künstlers vorgegauke­lt werde. Es sei eine zynische Aussage, die das Leben und das Selbstvers­tändnis des Künstlers ins Wanken bringen könne. Köhler sprach mit Humor die Probleme an, die sich aus der Begegnung zwischen Besuchern, Galerien und Künstlern ergeben können. Am Ende der Laudatio fragten die Leute lachend, wo denn nun die Lachshäppc­hen blieben. Darauf lud Galerist Werner Wohlhüter alle ein, das kleine Büfett zu genießen, wenn es auch keine Lachshäppc­hen gebe. Viele Gespräche zwischen Besuchern und Künstlern entstanden während des Rundgangs und am Kaffeetisc­h. Auch das macht den Besuch bei Gerlinde und Werner Wohlhüter zum Erlebnis.

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FOTO: VERA ROMEU Gerlinde und Werner Wohlhüter haben zwischen den ausgestell­ten Werken Nachbarsch­aften und Dialoge organisier­t.

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