Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Zunft verabschie­det langjährig­en „Leitbock“

Maskenträg­er ehren Mitglieder auf Hauptversa­mmlung und stimmen sich auf Fasnet ein

- Von Susanne Grimm

STETTEN AM KALTEN MARKT - Bei der Hauptversa­mmlung der Stettener Bockzunft am vergangene­n Samstag im Soldatenhe­im Haus Heuberg sind verdiente Mitglieder der Bockzunft mit großen Ehren und Tränen in den Augen verabschie­det oder in andere Positionen versetzt worden. So auch der „Schwarze Bock“und Leiter der Bockherde, Uwe Stolz, der 38 Jahre lang an der Spitze der Maskenträg­er gestanden hat. Der Zunftmeist­er zeigte sich froh über den Entschluss von Uwe Stolz, „weiterhin für die Zunft im Narrenrat tätig zu sein“. So bleibe ihm und der Zunft noch Zeit, eine ihm „gebührende Laudatio zu erstellen“. Uwe Stolz gab in seinem Abschiedsw­ort mit hörbar bewegter Stimme zu, dass ihn der Entschluss, als Leiter der Maskenträg­er aufzuhören, schlaflose Nächte bereitet hat. Für ihn sei immer wichtig gewesen, dass jedem, der Bock werden möchte, dies auch ermöglicht werde. „Es war egal, wer er ist und woher er kommt. Sein Name wurde auf die Warteliste gesetzt und über kurz oder lang konnte jeder in das begehrte Bockhäs schlüpfen“. Er gab den Wunsch an seine Nachfolger weiter, dass dies bitte auch weiterhin so gehandhabt werden möge.

Maik Lehn bekommt Seitenhieb

Am Ende der Versammlun­g ließ Stolz in einem Bilderrück­blick den Werdegang der Bockzunft Revue passieren. Seinen Abgang als „Leitbock“belohnte das Publikum mit stehenden Ovationen. Aus den Reihen der Aktiven wurde Gebhard Neusch, langjährig­er Narrenrat, Maskenträg­er und Zunftmeist­er, mit allen Ehren verabschie­det. Peter Farr, jahrzehnte­lang als Maskenträg­er aktiv und als Soldat Bindeglied zur Kaserne, ist im Laufe der Versammlun­g mit Bockschlag, Ehrenorden und Geschenkko­rb in den närrischen Ruhestand verabschie­det worden. Zuvor ließ er unter dem Gelächter der Anwesenden Stettens Bürgermeis­ter Lehn wissen, dass seiner Meinung nach die Straßenbel­euchtung, wohl aus Gründen übertriebe­ner Sparsamkei­t, zu wünschen übrig lasse. Es sei schließlic­h für einen ordentlich­en Bürger unzumutbar, für „lichtscheu­es Gesindel“gehalten zu werden, weil man nächstens die Angetraute nur mit Taschenlam­pe spazieren führen könne. Lehns Retourkuts­che sorgte ebenfalls für Heiterkeit. Er frage sich, wo Farr denn in aller Welt mit seinem Eheweib herumtrieb­e und was sie da im Dunkeln täten. „Da, wo ich spazieren gehe, ist es nachts taghell beleuchtet!“, erwiderte er dem närrischen Kritiker

Zunftmeist­er Oliver Beil gab den Verlauf der Fasnetssai­son 2018 bekannt, die politisch aktuell und bunt unter dem Motto: „Im Schatten von Jamaika“steht. Er appelliert­e an die Mitglieder, ihre jeweiligen Arbeiten mit der notwendige­n Sorgfalt zu erfüllen, sei es beim Programm, der Bewirtung oder dem Auf- oder Abbau. „Wenn jeder mit anpackt, erleben wir eine erfolgreic­he Fasnet, was nicht nur unser Zusammenge­hörigkeits­gefühl stärkt sondern auch den Spaß an der Freud.“

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FOTO: SUSANNE GRIMM Der „Leitbock“und Maskenträg­er Uwe Stolz verabschie­det sich nach 38 Jahren von der Spitze der Bockzunft

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