Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Zunft verabschiedet langjährigen „Leitbock“
Maskenträger ehren Mitglieder auf Hauptversammlung und stimmen sich auf Fasnet ein
STETTEN AM KALTEN MARKT - Bei der Hauptversammlung der Stettener Bockzunft am vergangenen Samstag im Soldatenheim Haus Heuberg sind verdiente Mitglieder der Bockzunft mit großen Ehren und Tränen in den Augen verabschiedet oder in andere Positionen versetzt worden. So auch der „Schwarze Bock“und Leiter der Bockherde, Uwe Stolz, der 38 Jahre lang an der Spitze der Maskenträger gestanden hat. Der Zunftmeister zeigte sich froh über den Entschluss von Uwe Stolz, „weiterhin für die Zunft im Narrenrat tätig zu sein“. So bleibe ihm und der Zunft noch Zeit, eine ihm „gebührende Laudatio zu erstellen“. Uwe Stolz gab in seinem Abschiedswort mit hörbar bewegter Stimme zu, dass ihn der Entschluss, als Leiter der Maskenträger aufzuhören, schlaflose Nächte bereitet hat. Für ihn sei immer wichtig gewesen, dass jedem, der Bock werden möchte, dies auch ermöglicht werde. „Es war egal, wer er ist und woher er kommt. Sein Name wurde auf die Warteliste gesetzt und über kurz oder lang konnte jeder in das begehrte Bockhäs schlüpfen“. Er gab den Wunsch an seine Nachfolger weiter, dass dies bitte auch weiterhin so gehandhabt werden möge.
Maik Lehn bekommt Seitenhieb
Am Ende der Versammlung ließ Stolz in einem Bilderrückblick den Werdegang der Bockzunft Revue passieren. Seinen Abgang als „Leitbock“belohnte das Publikum mit stehenden Ovationen. Aus den Reihen der Aktiven wurde Gebhard Neusch, langjähriger Narrenrat, Maskenträger und Zunftmeister, mit allen Ehren verabschiedet. Peter Farr, jahrzehntelang als Maskenträger aktiv und als Soldat Bindeglied zur Kaserne, ist im Laufe der Versammlung mit Bockschlag, Ehrenorden und Geschenkkorb in den närrischen Ruhestand verabschiedet worden. Zuvor ließ er unter dem Gelächter der Anwesenden Stettens Bürgermeister Lehn wissen, dass seiner Meinung nach die Straßenbeleuchtung, wohl aus Gründen übertriebener Sparsamkeit, zu wünschen übrig lasse. Es sei schließlich für einen ordentlichen Bürger unzumutbar, für „lichtscheues Gesindel“gehalten zu werden, weil man nächstens die Angetraute nur mit Taschenlampe spazieren führen könne. Lehns Retourkutsche sorgte ebenfalls für Heiterkeit. Er frage sich, wo Farr denn in aller Welt mit seinem Eheweib herumtriebe und was sie da im Dunkeln täten. „Da, wo ich spazieren gehe, ist es nachts taghell beleuchtet!“, erwiderte er dem närrischen Kritiker
Zunftmeister Oliver Beil gab den Verlauf der Fasnetssaison 2018 bekannt, die politisch aktuell und bunt unter dem Motto: „Im Schatten von Jamaika“steht. Er appellierte an die Mitglieder, ihre jeweiligen Arbeiten mit der notwendigen Sorgfalt zu erfüllen, sei es beim Programm, der Bewirtung oder dem Auf- oder Abbau. „Wenn jeder mit anpackt, erleben wir eine erfolgreiche Fasnet, was nicht nur unser Zusammengehörigkeitsgefühl stärkt sondern auch den Spaß an der Freud.“