Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Ohne Wohnung ist die Lehre in Gefahr
Fleischerlehrling Daniel Berger sucht nach einer Bleibe in Hohentengen
HOHENTENGEN - Vom 200 Kilometer entfernten Bruchsal ist Daniel Berger im September in den Landkreis Sigmaringen gekommen, um dort seine Fleischerausbildung zu beginnen. In seiner Heimat hatte er keinen Ausbildungsplatz gefunden. In seinem Betrieb in Hohentengen ist der 29Jährige glücklich: die Arbeit macht ihm großen Spaß. Doch es gibt ein Problem: Er findet in Hohentengen keine bezahlbare Wohnung oder ein Zimmer. Ein Hotel wäre zu teuer.
Derzeit ist er bei Bekannten in Hundersingen untergebracht, doch dort kann er nicht mehr länger bleiben. Da er keinen Führerschein hat, fährt er derzeit jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit nach Hohentengen.
Zur Berufsschule, die seit diesem Jahr in Form von Blockunterricht in Biberach stattfindet, pendelt er mit dem Zug. „Das ist teuer“, sagt der Lehrling, der 520 Euro verdient und aufgrund seines Alters keine JugendBahncard mehr kaufen kann. Zumal er während der Theoriewochen immer freitagabends die bezahlte Unterkunft in Biberach verlassen muss und diese erst wieder montags beziehen kann, weswegen zwei Bahnfahrten pro Woche extra zu Buche schlagen. Auch Wohngeld kann er erst beantragen, wenn er einen Wohnsitz hat.
Berger bietet Mithilfe an
Die Miete für die neue Bleibe darf maximal 250 Euro warm kosten. Ob Untermiete, Wohngemeinschaft oder Einzimmerwohnung: „Ich bin auch bereit, den Vermietern bei Aufgaben rund ums Haus zu helfen, um die Miete zu senken“, so der 29-Jährige. Ob Schneeschippen, Rasenmähen oder andere Haushaltsdienste: Der Lehrling will sich gerne einbringen.
Die Wohnung sollte in Hohentengen oder Mengen gelegen sein. Da Hohentengen keinen Bahnanschluss und Berger keinen Führerschein hat, ist das Rad das Fortbewegungsmittel seiner Wahl. Sein Betrieb unterstützt ihn bei der Suche nach einer Wohnung, auch seine Mutter hat sich bereits bei Baugenossenschaften und Behörden erkundigt. Bislang ohne Erfolg.
Für Daniel Berger steht seine Lehre auf dem Spiel, sollte er keine Wohnung finden. „Es würde ihm das Herz brechen“, sagt seine Mutter.