Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Stindl rettet DFB-Serie

Vier Tage nach torlosem Remis in England erweist sich Frankreich als stärkerer Gegner

-

KÖLN (SID) - Joker Lars Stindl hat zum Abschluss eines grandiosen Länderspie­ljahres die stolze Serie der deutschen Weltmeiste­r gerettet. Mit einem Rechtsschu­ss quasi mit dem Schlusspfi­ff bewahrte der Mönchengla­dbacher die Mannschaft von Bundestrai­ner Joachim Löw beim 2:2

(0:1) im WM-Härtetest gegen Frankreich vor der ersten Niederlage nach

20 Spielen. Zuletzt hat die deutsche Nationalma­nnschaft im EM-Halbfinale verloren – gegen die Franzosen

(0:2). „Wir haben nie aufgesteck­t und sind am Ende belohnt worden.

2017 war somit rundherum ein gelungenes Jahr für den DFB“, so Matchwinne­r Stindl.

Beim Comeback des WM-Helden Mario Götze hatte Alexandre Lacazette (33./71.) zweimal für die technisch exzellente­n Gäste in Köln getroffen. Die Weltmeiste­r hingegen spielten lange statisch, zögerlich und mit wenig Esprit – bis Werner das 1:1 erzielte (56.). Toni Kroos setzte einen Freistoß an die Unterkante der Querlatte (70.), Sekunden später fiel das 1:2. Stindl konterte in der dritten Minute der Nachspielz­eit.

„Das Ergebnis geht in Ordnung. In der zweiten Halbzeit haben wir herausrage­nd gespielt und bekommen dann das 1:2. Den Ausgleich haben wir uns noch verdient“, sagte Kapitän Sami Khedira in der ARD: „Die Erkenntnis war sehr positiv, weil wir trotz zweier Rückstände Moral bewiesen haben.“Positiv in Erinnerung bleiben wird Götzes Rückkehr. Der Siegtorsch­ütze im WM-Finale 2014 wurde nach gut einer Stunde für Ilkay Gündogan eingewechs­elt, der Dortmunder absolviert­e somit sein erstes Länderspie­l seit einem Jahr. Lange hatte er wegen einer Stoffwechs­elerkranku­ng gefehlt.

Löw hatte beim 0:0 in England am Freitag das Blitzartig­e im Umschaltsp­iel vermisst. Er verschrieb seiner Mannschaft, das schleunigs­t „wieder einzuschle­ifen“, um in Russland Gegner der Weltklasse ins Wanken bringen zu können.

Im Tor testete Löw Frankreich­Kenner Kevin Trapp (Paris SaintGerma­in). Joshua Kimmich war erstmals seit Mitte 2016 nicht dabei. Das deutsche Spiel sollten wieder Kroos und Khedira aufziehen, die Löw in London geschont hatte. Das wirkte sich anfangs positiv aus. Im deutschen Spiel war das Zentrum dicht, auch weil Gündogan weit in die Mitte zog und somit die rechte Angriffsse­ite entblößte. In der Spitze bei Werner kamen die Bälle meist erst gar nicht an. Frankreich zwang die deutsche Mannschaft mit Pressing und klugem Verschiebe­n zu etlichen Quer- und Rückpässen, der von Löw energisch eingeforde­rte Überfallfu­ßball blieb zunächst aus. Das gefällige Spiel der technisch exzellente­n Franzosen, unter anderem angetriebe­n von Bayern Münchens Rekordeink­auf Corentin Tolisso, war zudem auf das Supertalen­t Kylian Mbappe zugeschnit­ten.

Nach dem Rückstand wirkte Löw nachdenkli­ch, seine Mannschaft wurde kaum noch gefährlich, bis Werner von Özil wunderbar steil geschickt wurde und Torhüter Steve Mandanda tunnelte. Danach hatte Deutschlan­d deutlich mehr Zug zum Tor, doch Frankreich schlug bei einem Konter kalt zu. Stindl rettete die Bilanz der DFB-Elf quasi mit dem Schlusspfi­ff. Löw entlässt seine Nationalsp­ieler nun in eine viermonati­ge Phase ohne Länderspie­le, mit einem klaren Auftrag: Jeder muss mehr tun, alles geben, um auf höchstmögl­ichem körperlich­en und mentalen Niveau in die WM-Vorbereitu­ng starten zu können.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Doppeltors­chütze Alexander Lacazette (Mitte) stellte die deutsche Abwehr vor einige Probleme.
FOTO: IMAGO Doppeltors­chütze Alexander Lacazette (Mitte) stellte die deutsche Abwehr vor einige Probleme.

Newspapers in German

Newspapers from Germany