Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Stadt wird 40 Millionen Euro in das Kasernenareal investieren
Weiteren Schwerpunkt bilden die Schulen – Bilharzschule soll renoviert werden
SIGMARINGEN - Die Stadt Sigmaringen wird in den kommenden zehn Jahren rund 40 Millionen Euro in die ehemalige Graf-Stauffenberg-Kaserne investieren. Diese Summe nannte Bürgermeister Thomas Schärer in seiner Haushaltsrede am Mittwochabend im Gemeinderat.
Aktuell führe er zwar informelle Gespräche über eine Rückkehr der Bundeswehr nach Sigmaringen. Doch wegen der abgebrochenen Sondierungen seien aus Berlin keine Entscheidungen zu erwarten. Deshalb müsse die Stadt die wirtschaftliche Entwicklung Sigmaringens vorantreiben. „Einfach abzuwarten, was passiert, ist verantwortungslos, auch gegenüber unseren Kindern und Enkeln“, sagte der Bürgermeister.
Ein wichtiger Baustein ist der Bau des Innovationscampus, der im kommenden Jahr beginnen wird. Im ehemaligen Gebäude der Standortverwaltung soll eine Modellfabrik mit integrierter Akademie entstehen. Außerdem sollen Betriebe die Möglichkeit bekommen, in einem Innovationsund Technologiezentrum vernetzt mit der Hochschule Produkte zu entwickeln. Dieser Teil des Innovationscampus wird bereits im zweiten Quartal des kommenden Jahres seinen Betrieb aufnehmen.
Die Stadtverwaltung beabsichtigt außerdem, für die Computerfirma Hamcos das Gebäude 70 zu kaufen (die SZ berichtete). Wie Kämmerer Bernt Aßfalg ausführte, betragen die Kosten für den Kauf und die Sanierung des Gebäudes 2,3 Millionen Euro.
In einem weiteren Schritt soll auf dem südlichen Kasernenareal ein interkommunales Gewerbegebiet entstehen. Dazu wurde, wie berichtet, ein Zweckverband zusammen mit acht Nachbarkommunen gegründet. Der Kauf von Grundstücken soll über Kredite finanziert werden, doch für erste Ausgaben des Verbandes muss die Stadt im kommenden Jahr 45 000 Euro einplanen. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt, die die Konversion vorantreibt, soll 2018 außerdem wieder einen Zuschuss in Höhe von 360 000 Euro erhalten.
Kämmerer Bernt Aßfalg spricht von einem „ambitionierten Investitionsprogramm“von insgesamt 15 Millionen Euro im kommenden Jahr. Zweiter Schwerpunkt sind die Sigmaringer Schulen, die ertüchtigt werden. Die elf Millionen Euro teure Sanierung des Hohenzollerngymnasiums hat bereits begonnen. Nun ist die Bilharzschule an der Reihe, in die drei Millionen Euro investiert werden soll. Die Stadt will außerdem die Schulen mit schnellem Internet versorgen. Zuerst werden die Werkrealschule der Bilharzschule, die LuiseLeininger-Schule und die Grundschule Laiz angegangen. Für die Schulen soll ein eigenes Rechenzentrum gebaut werden. Vom Land fordert der Bürgermeister hierfür eine finanzielle Unterstützung.
Der Schuldenstand der Stadt sinkt Ende des Jahres auf null. Im kommenden Jahr müssen außerdem keine neuen Schulden aufgenommen werden. Kämmerer Aßfalg rechnet jedoch damit, dass die Rücklage, die derzeit mit knapp zehn Millionen Euro gut gefüllt ist, Ende 2018 halbiert ist. Danach muss die Stadt laut derzeitiger Planung wieder Schulden machen.
Wegen der guten Haushaltslage will die Stadt mehr Geld in den Unterhalt von Straßen und Gebäuden stecken. Für Straßen sollen 600 000 Euro ausgegeben werden, unter anderem ist die Belagssanierung der Straße zwischen dem Nollhof und dem Krankenhaus geplant. Instandgesezt werden die Toiletten der Mehrzweckhalle Jungnau und die Duschen der Festhalle Laiz, am Gutensteiner Bürgerhaus soll der Giebel erneuert werden.