Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Der fünfte Stock setzt auf Bart
Um auf Männergesundheit hinzuweisen, lassen sich drei Ärzte des SRH-Klinikums einen Schnurrbart wachsen
SIGMARINGEN (abu) - Eine Prostatauntersuchung ist unangenehm – aber längst nicht so unangenehm, wie sich einen Monat lang einen unmodischen Bart stehen zu lassen. Um möglichst viele Männer zu mobilisieren, etwas für ihre Gesundheit zu tun, haben sich drei Ärzte der Psychiatrie des SRH-Krankenhauses Sigmaringen einen Schnäuzer stehen lassen. Mit der weltweit bekannten Aktion „Movember“(Wortneuschöpfung aus „Moustache“, englisch für Schnurrbart, und „November“) wollen PsychiatrieOberarzt Dr. Alex Theodor Gogolkiewicz, Assistenzarzt Dr. Björn Brenner und Assistenzarzt Dr. Christof Konrad Peter einen Monat lang ein Zeichen setzen. Dabei soll es nicht nur um Prostatakrebsvorsorge, sondern auch um Hodenkrebssvorsorge und um die Entstigmatisierung von Depressionen und anderen psychischen sowie psychiatrischen Erkrankungen bei Männern gehen.
„Eine Vorsorgeuntersuchung dauert fünf Minuten. Wir lassen uns hingegen einen Monat lang einen hässlichen Bart stehen“, sagt Gogolkiewicz. So wollen die Ärzte aufzeigen, dass ein Routine-Check gar nicht so schlimm ist. Sie kommen mit Männern ins Gespräch und werben dafür, sich bei Bedarf Hilfe zu holen. „Es sind vor allem Frauen, die sich bei Depressionen an den Arzt wenden“, berichtet der Psychiater. Männer würden viel mit sich selbst ausmachen.
Mit der unfreiwilligen Aufmerksamkeit aufgrund ihrer Gesichtsbehaarung tun sich die Ärzte noch schwer. „Der Bart fällt definitiv auf“, sagt Björn Brenner. „Die Leute erkennen einen nicht wieder und sprechen einen darauf an“, berichtet Christopf Konrad Peter. „Die Ehefrauen finden es merkwürdig“, ergänzt Gogolkiewicz. Nur Damen ab 60 Jahren gefalle der Bart gut. Aber um Schönheit geht es schließlich nicht bei der Aktion.
Mit einer Spendenbox, welche die Ergotherapiegruppe der Klinik gebastelt hat, wollen die drei Geld für den guten Zweck sammeln, welches in die Foundation Movember fließt. „Wir wissen noch nicht, wie viel Geld es am Ende sein wird“, sagt Gogolkiewicz.
Die drei Ärzte sind die einzigen am SRH-Klinikum, die bei der Aktion mitmachen, „nur wir drei vom fünften Stock“, sagt Brenner. Das soll sich nächstes Jahr ändern. Dann wolle man auch die Urologen mit ins Boot holen – was beim Thema Männergesundheit irgendwie nahe liegt.