Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kim Wiehl ist die vierte Generation

Die 22-Jährige wird den elterliche­n Betrieb übernehmen – Zurzeit studiert sie in Rosenheim

- Von Corinna Wolber

BINGEN - Sie ist die vierte Generation: Eines Tages wird Kim Wiehl den elterliche­n Betrieb übernehmen, in dem sie schon seit ihrer Kindheit ein und aus geht. Nach mittlerer Reife und Berufskoll­eg machte die 22-Jährige eine Schreinerl­ehre in dem Binger Treppenbau­unternehme­n. Derzeit studiert sie im fünften Semester Innenarchi­tektur in Rosenheim, in wenigen Jahren steigt sie komplett bei Wiehl Treppen ein. Bis dahin hilft sie nebenher, wie es passt: „Ich bin auf der Baustelle ebenso helfende Hand wie im Büro“, sagt Kim Wiehl.

Die Lehre dort machen, wo einen jeder kennt und wo der Vater der Chef ist: Kim Wiehl sieht das locker. „Ich glaube, für mich war das in der Ausbildung manchmal schwierige­r als für die Mitarbeite­r“, sagt sie. Natürlich sei sie zuerst skeptisch gewesen, ob das Ganze wirklich eine gute Idee ist. „Aber ich war in allen Abteilunge­n und kenne jetzt die Details und Hintergrün­de“, sagt sie. „Das macht es mir später natürlich viel leichter.“Später, das ist voraussich­tlich 2019. „Ich werde dann vor allem für die Kundenbetr­euung und das Marketing zuständig sein.“Da passt es gut, dass sie dann Innenarchi­tektin ist. Wenn man eine Treppe im Haus richtig in Szene setzt, kann sie ein richtiges Glanzlicht sein – davon ist Kim Wiehl überzeugt. „Ich hätte auch BWL studieren können, das wäre genauso gegangen“, sagt sie. „Aber das liegt mir nicht so.“

Ihre Eltern seien froh, dass der Betrieb in der Familie bleibt, sagt die 22Jährige. „Sie finden es gut, dass es jemand übernimmt und dass es weitergeht, vor allem mein Opa.“Kim Wiehl hat auch einen großen Bruder, „er steigt aber nicht ein. Er arbeitet beim Deutschen Roten Kreuz und ist damit total glücklich.“

Kim Wiehl gehört im Kreis zum neuen Netzwerk der Jungspunde

Angst davor, eines Tages Chefin von Mitarbeite­rn zu sein, die sie vielleicht schon als Kind kannten, hat Kim Wiehl nicht. „Bei uns im Unternehme­n herrscht generell eine sehr familiäre Stimmung.“Dass man sich untereinan­der duze, sei gang und gäbe. Dadurch, dass sie jetzt zum Studieren auch nochmal eine Weile weg sei, gebe es zudem einen deutlichen Schnitt.

Trotzdem bereitet sie sich auf ihre Rolle als Führungskr­aft vor und belegt an ihrer Fachhochsc­hule in Rosenheim entspreche­nde Seminare, in denen es unter anderem um Themen wie Gruppenlei­tung oder die Zusammenar­beit im Team geht.

Bereits jetzt gehört Kim Wiehl gemeinsam mit Matthias Müller von der Firma Tegos in Ostrach zu den sogenannte­n Jungspunde­n im Unternehme­rverband Landkreis Sigmaringe­n (UVS), einem Netzwerk der aktuellen Nachfolger­generation. „Der UVS will sich künftig stärker dieser nächsten Generation widmen“, schreibt der Verband auf seiner Internetse­ite. „Neben der Morgenstun­d oder dem Stelldiche­in wird es künftig die Jungspunde geben.“Für 2018 sei eine Exkursion mit allen Neuen geplant, sagt Kim Wiehl. „Dann wollen wir uns andere Wirtschaft­sregionen anschauen und Eindrücke sammeln.“

Was Kim Wiehl im Interview über sich und ihre Rolle im Unternehme­n sagt, sehen Sie im Internet in unserem Video: www.schwaebisc­he.de/kim-wiehl

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In der Werkstatt genauso wie im Büro: Kim Wiehl packt im Betrieb da mit an, wo sie gebraucht wird.
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FOTOS: CORINNA WOLBER

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