Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Rodungen sollen Straße sicherer machen
Zwischen Winterlingen und Harthausen kommt der Wald dicht an die Fahrbahn heran
WINTERLINGEN - Die Nadelhölzer entlang der L415 zwischen Winterlingen und Harthausen reichen bis fast an die Fahrbahn heran. Damit steigt die Glatteisgefahr auf der 900 Meter langen Strecke durch den Bannwald. Die Sonne erreicht durch den tiefen Stand im Winter kaum die Straße. Da die L415 sich zudem in östliche Richtung neigt, kann sie in der kalten Jahreszeit kaum trocken werden. Autofahrer sind auf das Glatteis, das dadurch entsteht, oft nicht gefasst. Um die Straße sicherer zu machen, sollen nun Fichten geschlagen und im Frühjahr 2018 durch rund 2000 Eichen ersetzt werden.
Da es Unfälle und auch ein tödliches Unglück in diesem Bereich gegeben habe, sehe sich der Forst in der Pflicht, tätig zu werden, sagte Forstamtsleiter Klaus Richert vor dem Gemeinderat. Er schlug vor, die Fichten etwa 40 Meter vom Fahrbahnrand der L 415 zurückzunehmen. „Die immergrünen Nadelhölzer halten das Sonnenlicht ab; ein Laubbaum ist im Winter jedoch kahl und verursacht dieses Problem nicht“, so der Förster. Geplant ist, einen Streifen von sechs Metern entlang der Fahrbahn frei zu lassen. Es wurden dahinter schon vor gut drei Jahren Wildobstbäume gepflanzt. Zweimal fällten die Forstleute bei der Durchforstung weitere Nadelbäume im betreffenden Bereich, zuletzt in diesem Jahr. Nun wolle man richtig durchgreifen, so Richert.
Unterschiedliche Meinungen
Dafür wollte sich der Förster bei den Gemeinderäten Rückhalt holen. Es wurde kontrovers diskutiert. Sabine Froemel hatte berechnet, dass zur Vermeidung des Schattenwurfs auf der Fahrbahn 80 statt 40 Meter eingeschlagen werden müssten. „Wenn die Bäume weg sind, kann der Wind besonders stark brausen und alles noch stärker abkühlen“, erklärte sie. „Kommt im März die Sonne wieder auf die Straße, könnte ein Problem durch Tauwasser entstehen.“Ein Unfallschwerpunkt ergibt sich in der Statistik der Polizei nicht. „Mir erscheint die geplante Maßnahme daher übertrieben“, so Froemel.
Richert entgegnete darauf, dass durch den Einschlag zusätzlicher Fichten mehr Licht und Luft in den Bereich kommen würde, was die Lage entschärfen könnte. Auch Eugen Sybold von der Holzverkaufsstelle sieht die Maßnahme als sinnvoll an. „Was Frau Froemel bezüglich des Schattenwurfs sagt, ist richtig. Durch eine Öffnung des Bereiches würde aber mehr Licht auf die Straße gelangen. Ebenfalls zu berücksichtigen ist, dass kalte Luft schneller fließt, je schmaler die Schneise ist. Die Situation würde sich durch eine Aufweitung also entspannen. Wo Licht und Luft hinkommen, trocknet die Straße schneller ab und wir können mit weniger Streusalz auskommen.“
Bürgermeister Michael Maier sagte, er gehe mit dem Forst d’accord. „Aber das ist eine philosophische Frage, die jeder für sich selbst beantworten muss.“Auch Rainer Pfersich sagte, er stimme zu. Allerdings sei eine gewisse Auslaufzone ohne Bepflanzung sicherlich nicht schlecht, falls Autofahrer von der Fahrbahn abkommen. Die Umsetzung der geplanten Maßnahme wurde schließlich mit drei Gegenstimmen beschlossen.