Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Jeder der 23 Bäume ist ein Unikat
Weihnachtsaktion des Handels- und Gewerbevereins – Kinder und Jugendliche basteln
HOHENTENGEN - Die Adventszeit kann kommen. Hohentengen ist vorbereitet. 23 von Kindern und Jugendlichen gestaltete Weihnachtsbäume werden in den nächsten Tagen in der Gemeinde aufgestellt und sollen vorweihnachtliche Atmosphäre verbreiten. Die Idee stammt von Giovanni Melillo, dem Vorsitzenden des Handels- und Gewerbevereins (HGV) Hohentengen, und konnte dank der Beteiligung vieler Geschäftsleute und der Bildungseinrichtungen in der Gemeinde umgesetzt werden.
„Wir in der Göge verkaufen uns oft viel zu schlecht“, sagt Giovanni Melillo. „Wir müssen etwas auf die Beine stellen und damit auffallen.“Warum die Gemeinde nicht durch kreative Weihnachtsbäume attraktiver machen, hat er die Mitglieder des HGV in einer Ausschusssitzung gefragt und die Diskussion eröffnet. Herausgekommen ist dabei eine ganz besonders kreative Weihnachtsaktion. 23 Gewerbetreibende aus der Göge haben sich bereit erklärt, als Sponsoren für von Kindern und Jugendlichen gefertigte Weihnachtsbäume aufzutreten. Mindestens 100 Euro zahlen sie und erhalten im Gegenzug einen Baum, der in der Göge-Schule, der Sonnenlugerschule, den Kindergärten St. Maria und St. Nikolaus oder dem Jugendhaus gestaltet wurde.
Aus Nichts etwas machen
„Wir haben den Einrichtungen nur eine Größenvorgabe gemacht und dass möglichst Material verwendet werden soll, das sonst auf dem Müll landen würden“, sagt Melillo. Aus Nichts etwas entstehen lassen - die Idee hat auch Bürgermeister Peter Rainer gut gefallen. Er hat sich gleich einen Baum für das Rathaus bestellt. „So lernen die Kinder und Jugendlichen, dass sie etwas Wertvolles selbst erschaffen können und verschönern damit die Gemeinde“, sagt er. Wirtschaftsförderer Alexander Leitz werde Fotos sämtlicher Bäume auf die Homepage der Gemeinde stellen.
Christa Müller, Schulleiterin der Göge-Schule, musste bei RecyclingBäumen gleich an Europaletten denken. Im Elternbeirat habe sich gleich jemand mit entsprechenden Kontakten gefunden, ein Vater habe für jede der acht Grundschulklassen einen Baum zusammengezimmert. „Im Kunstunterricht hat sich dann jede Klasse etwas Schönes überlegt, um den Baum zu schmücken“, sagt sie.
Auch im Kindergarten hat ein Vater mitgeholfen, dann konnten die Gruppen ihre Bäume gestalten. Liebevoll haben die Kinder etwa Ausstechformen für Weihnachtsplätzchen mit Moos und Filzsternen gefüllt und goldenem Draht umwickelt. Andere Kinder haben beim Waldtag selbst Äste und Stöcke für ihre Bäume gesammelt.
„Bei uns ist es dann etwas wilder geworden, weil die Kinder der Verlässlichen Grundschule wirklich das genommen haben, was sie aus der Werkstatt des Hausmeisters und von den Resten des Aufzugeinbaus mitnehmen durften“, sagt Stefanie Jumpertz. „An manchen Kindern haben wir da ganz neue und kreative Seiten kennen gelernt.“An der Sonnenlugerschule haben die Jugendlichen fast alles in Eigenregie geschafft. „Wir haben zum Beispiel auch einen Baum aus Alu, weil unser Bildungspartner NMH den Schülern entsprechende Teile aus dem Abfall geholt hat“, sagt Thomas Hegele, stellvertretender Schulleiter. Dabei hätten dann auch viele Mädchen die Angst vor der Bohrmaschine überwunden und seien am Ende richtig stolz auf ihre Bäume gewesen.
„Bei einem Rundgang durch die Göge werden die Bäume aufmerksamen Menschen sofort ins Auge fallen“, sagt Giovanni Melillo, der „seinen“Baum an der Kapelle aufstellen will. „Mal sehen, wer alle 23 Bäume auf Anhieb findet.“Eins steht schon fest: Im kommenden Jahr soll die Aktion fortgeführt werden, sodass immer mehr Bäume die Göge bereichern sollen.