Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Vortrag über den „Mäzen“des Meisters von Meßkirch
Im Blickfeld steht Graf Gottfried Werner von Zimmern
MESSKIRCH (sz) - Als Beitrag zum kreisweiten Kulturschwerpunkt „Religion und Spiritualität“und gleichzeitig als Einstimmung auf die Ende kommender Woche in der Staatsgalerie eröffnende Große Landesausstellung zum Meister von Meßkirch laden das Kreiskulturforum und die Museumsgesellschaft Meßkirch für Montag, 4. Dezember, um 19.30 Uhr zu einem bebilderten Vortrag des Sigmaringer Kreisarchivars Edwin Ernst Weber über Graf Gottfried Werner von Zimmern in das Untere Turmzimmer von Schloss Meßkirch ein. Weber würdigt dabei den „Mäzen“des Meisters von Meßkirch als schillernden Vertreter der oberschwäbischen Adelswelt in der Zeit von Reformation, Bauernkrieg und katholischer Reform. Der Eintritt zur Veranstaltung ist kostenfrei, Spenden sind willkommen.
Der oberschwäbische Adel verblieb in der Zeit der Reformation nahezu durchgehend beim alten Glauben und stellte sich zusammen mit dem Erzhaus Österreich der evangelischen Bewegung seiner bäuerlichen und städtischen Untertanen mit seiner Politik und erforderlichenfalls auch mit Gewalt entgegen. Einer der markantesten Vertreter des altgläubigen Adels ist Graf Gottfried Werner von Zimmern. Vor dem Aufstand seiner bäuerlichen Untertanen wie auch der Bürger seiner Residenzstadt Meßkirch im Frühjahr 1525 flieht er auf seine Donautal-Festung Wildenstein. Die Niederlage des gemeinen Mannes nutzt er, um den rebellischen Meßkirchern einen Unterwerfungsvertrag aufzuzwingen. Den 1526 in Angriff genommenen Neubau der Meßkircher Pfarrkirche St. Martin stattet er mit einer repräsentativen Grablege für sein Geschlecht unter dem Chor aus und lässt das Gotteshaus vom Meister von Meßkirch mit einem großartigen, dezidiert altgläubigen Bildprogramm auf einem Haupt- und acht bis zehn Nebenaltären ausgestalten. Auch von der wechselvollen Beziehung des Grafen zu seiner Gemahlin Appollonia von Henneberg, von heißer Jugendliebe zu gänzlicher Entfremdung, wird anhand pikanter Details aus der Zimmernschen Chronik natürlich die Rede sein.