Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Musikstudenten erleben Klangreise mit elegantem, aber eindringlichem Dirigat
90 Musikstudenten aus Trossingen liefern den Nachweis ihres Könnens in der Sigmaringer Stadthalle
SIGMARINGEN (sz) - Das Sinfoniekonzert der Trossinger Musikstudenten in der Sigmaringer Stadthalle hat sich als Demonstration großen musikalischen Könnens erwiesen. Der Auftritt der 90 jungen Musikerinnen und Musiker aus verschiedenen Nationen, die auf Einladung der Gesellschaft für Kunst und Kultur nach Sigmaringen gekommen waren, war eine Augenweide. Nach dem Schlussakkord der 7. Sinfonie von Anton Bruckner brauste ein minutenlanger Applaus auf.
Sebastian Tewinkel hatte mit elegantem, aber eindringlichem Dirigat die Musiker mit auf die Brucknersche Klangreise genommen. Er entwickelte das Thema des 1. Satzes mit den Cellos über die Streicher zu den Bläsern strahlend immer weiter aufsteigend zu einem beeindruckenden musikalischen Erlebnis. Geheimnisvoll der Adagio-Satz, in dem der Hörer die tiefe Trauer Bruckners über den Tod Wagners ahnen konnte. Das Scherzo mit dem markanten Trompetensignal gelang temperamentvoll, äußerst tänzerisch eingebettet das Trio, und im Finalsatz konnte Tewinkel seine ausgezeichneten Musiker nochmals zu einer großartigen Steigerung führen.
Hörenswert waren die sechs Orchesterstücke von Anton Webern, 35 Jahre nach Bruckners Sinfonie komponiert. Welch ein anderes Klangbild bei diesen Miniaturen in freier Tonalität, ganz im Stil der Wiener Schule der Moderne. Jeder einzelne Ton ist von Wichtigkeit und fällt wie ein Tropfen und darüber malt Webern seine ganze Klangfarbenmelodie.
Die Darbietung dieses zwar kurzen, aber anspruchsvollen Werkes gelang unter der bewusst sparsamen Stabführung des Masterstudenten Emanuel Dantscher hervorragend und eindrucksvoll. Es war ein verheißungsvoller Auftakt der Musiksaison bei Kunst und Kultur.