Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Elite ist nichts Negatives“
Zur Berichterstattung über die Fidelisknaben am Freitag erreichte die Redaktion folgender Leserbrief.
Obwohl ein Knabenchor sonst nicht so meine Aufmerksamkeit weckt, habe ich den Artikel gelesen. Ich bin ziemlich erschrocken, wie selbstverständlich der Begriff „Elite“sowohl von der Gemeinderätin Fuchs wie auch vom Kommentator gebraucht wurde, als wäre Elite etwas Negatives. Im Duden steht als Definition für Elite: Auswahl der Besten.
Wikipedia spricht zusätzlich noch von überdurchschnittlich qualifizierten Menschen sowie herrschenden oder einflussreichen Personen. Frau Fuchs ist Gemeinderätin. Ihr Einfluss liegt also über dem Durchschnitt. Sie ist Diplom-Bibliothekarin, also überdurchschnittlich qualifiziert. Wenn meine Kinder an einer Eliteuniversität studieren würden, ich würde platzen vor Stolz.
Wie konnte es nur so weit kommen, dass sogar Angehörige der Elite (Gemeinderätin und Bibliothekarin sowie Redaktionsleiter und studierter Betriebswirt) das Wort negativ belegen?
Ich meine, die negative Belegung unterstellt denen, die zur Elite gehören zwei Dinge: 1. Sie sind mit unlauteren Mitteln dahin gekommen und sie haben es nicht verdient. 2. Sie schauen auf andere herab und dazu haben sie kein Recht.
Ist das so? Oder sind wir schon auf diejenigen hereingefallen, die so selbstverständlich von sich behaupten, für „das Volk“zu sprechen? Denken wir mal darüber nach.
Horst Leipprand, Bingen