Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kreis Sigmaringen wird beim „European Energy Award“erneut zertifiziert
Landkreis wird für Energie-, Mobilitäts- und Klimaschutzaktivitäten ausgezeichnet
KREIS SIGMARINGEN (sz) - Mit einem Umsetzungsgrad von 74 Prozent ist der Kreis Sigmaringen zum zweiten Mal erfolgreich beim „European Energy Award “(EEA) für seine überdurchschnittlichen Energie-, Mobilitäts- und Klimaschutzaktivitäten zertifiziert worden. Das teilt das Landratsamt mit.
Bundesweit nehmen 34 Landkreise am EEA teil. In Baden-Württemberg landete der Kreis auf dem sechsten Platz. Die Sigmaringer Landrätin Stefanie Bürkle sagte, dass sich unterschiedliche Partner in den Prozess eingebracht hatten. „Dieses gute Resultat belohnt die engagierte Zusammenarbeit zwischen der Energieagentur, den verschiedenen Fachbereichen in der Landkreisverwaltung, aber auch unseren Städten und Gemeinden“, so die Kreischefin.
Bereits 2010 trat der Landkreis Sigmaringen dem Qualifizierungsprozess des European Energy Award bei und nahm somit den europaweiten Energie- und Klimaschutzprozess in Angriff. Bei der ersten Zertifizierung 2013 startete der Landkreis mit einer Erfüllungsquote von 73 Prozent. Dies entspricht nach den neuen, in den Jahren 2014 und 2017 jeweils verschärften Bewertungskriterien, etwa 68 Prozent. Mit den nun erreichten 74 Punkten konnte somit das Ergebnis trotz der verschärften Bewertungskriterien übertroffen werden. Eine weitere Besonderheit ist, dass neun der insgesamt 25 Städte und Gemeinden im Landkreis Sigmaringen selbst am EEA teilnehmen und bereits sieben davon zertifiziert sind. Somit ist der Landkreis Sigmaringen, neben den Landkreisen Ravensburg, Biberach und dem Bodenseekreis, der Landkreis mit der größten EEA-Teilnahme in Deutschland. Die einzelnen Maßnahmen, die während eines Audits vom Forum European Energy Award bewertet werden, lassen sich in die folgenden sechs Handlungsfelder eingliedern: Entwicklungsplanung und Raumordnung, kommunale Gebäude und Anlagen, Versorgung und Entsorgung, Mobilität, interne Organisation sowie Kommunikation und Kooperation.
Das im Zuge des European Energy Awards entstandene Leitbild des Landkreises Sigmaringen zielt darauf ab, die aktuellen Klimaschutzziele der Bundesregierung und des Landes Baden-Württemberg zu übertreffen: Bis zum Jahr 2050 soll der Strom im Landkreis nahezu vollständig aus erneuerbaren Energien abgedeckt und dadurch die Treibhausgasemissionen um 80 bis 95 Prozent reduziert werden. Der Landkreis Sigmaringen hat durch das große Engagement der Bürger, Kommunen und Wirtschaft die energiepolitischen Klimaschutzziele des Bundes und des Landes bis 2020 mit einer knapp 50-prozentigen regenerativen Strom- und über 30-prozentigen Wärmeabdeckung bereits erfüllt, teilt die Kreisverwaltung mit. Auch die CO2-Emissionen würden sich gegenüber 1995 um über 30 Prozent reduzieren. „Damit nehmen wir im Land Baden-Württemberg einen Spitzenplatz ein“, wird die Sigmaringer Landrätin zitiert.
Beispiele herausragender Energieund Klimaschutzaktivitäten des Landkreises Sigmaringen seit der letzten Zertifizierung sind unter anderem die Erstellung eines gemeinsamen (Landkreis und Stadt Sigmaringen) von der KfW geförderten Quartierkonzepts für den „Dettinger Berg“, in dem energierelevante Landkreis- und städtische Liegenschaften enthalten sind. Auch der Erweiterungsbau des Landratsamts in Niedrigenergiebauweise fand Beachtung. In dem Neubau wird die Server-Abwärme genutzt. Außerdem wurde der Bau an eine Holzhackschnitzelheizungsanlage angeschlossen. Die Hackschnitzel werden im kreiseigenen Abfallwirtschaftsbetrieb in Ringgenbach hergestellt.