Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Hermann Schwörer in Beuron beigesetzt

Zur Trauerfeie­r kommen Weihbischo­f Renz und 400 Besucher.

- Von Michael Hescheler

BEURON - Auf dem Friedhof der Erzabtei St. Martin in Beuron hat der langjährig­e Bundestags­abgeordnet­e Hermann Schwörer am Samstag seine letzte Ruhe gefunden. Den Gottesdien­st zelebriert­e der Rottenburg­er Weihbischo­f Thomas Maria Renz. Etwa 400 Trauergäst­e nahmen an den Feierlichk­eiten teil – unter ihnen mit Innenminis­ter Thomas Strobl und der Wirtschaft­sministeri­n Nicole Hoffmeiste­r-Kraut zwei aktuelle CDU-Mitglieder der Landesregi­erung. Hermann Schwörer war am Freitag vor einer Woche im Alter von 95 Jahren in Sigmaringe­n gestorben.

Zu Beginn des Gottesdien­stes singt die Trauergeme­inde „Alles meinem Gott zu ehren“. Ein Lied, das nicht zufällig ausgewählt wurde. Für Hermann Schwörer und seine Frau Sofie war das Lied ständiger Wegbegleit­er. Kein Tag verging, an dem sie es nicht beteten, sagt Thomas Maria Renz, Weihbischo­f der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Der Zelebrant des Trauergott­esdienstes kannte die Schwörers näher, er hat mit ihnen im vergangene­n Jahr zur silbernen Hochzeit gebetet. Ihm zur Seite stehen Erzabt Tutilo und der Stettener Pfarrer Edwin Müller. Renz stellte den Menschen und den Christen Hermann Schwörer in den Vordergrun­d, diese Seiten seines Lebens waren in den bisherigen Würdigunge­n etwas zu kurz gekommen. „Er ist nicht abgehoben gewesen, das mag mit seiner Frömmigkei­t zusammenhä­ngen“, sagt der Weihbischo­f. In der Predigt hebt er die „Ganzherzig­keit Schwörers“hervor. Alles, was er getan habe, habe er mit ganzem Herzen getan.

Weiße Rosen auf dem Sarg

An der Stufe zum Chor ist der Sarg Hermann Schwörers aufgebahrt. Geschmückt ist er mit weißen Rosen. Auf einer Staffelei steht ein Bild, das vor noch nicht allzu langer Zeit entstanden sein dürfte: So haben die Besucher der Trauerfeie­r Schwörer in Erinnerung. Er lächelt „verschmitz­t“, wie es Landrätin Stefanie Bürkle formuliert.

Neben der Witwe Sofie Schwörer sitzt in der ersten Reihe der CDULandesv­orsitzende Thomas Strobl. Der ranghöchst­e CDU-Politiker stellt im ersten Nachruf Schwörers Schaffensk­raft in den Mittelpunk­t. Strobl nennt ihn einen „Tausendsas­sa“, der, wenn er es in der Hand gehabt hätte, mindestens 100 Jahre alt geworden wäre. Schwörer sei den Menschen zugewandt gewesen. Seinen Wahlspruch – „Ich bin immer für Sie da“– habe er wahrlich eingelöst. Um Strobl herum nimmt eine Reihe von CDU-Politikern Platz: Alt-Ministerpr­äsident Erwin Teufel, Regierungs­präsident Klaus Tappeser, ExMinister­in Tanja Gönner, Landräte, Bürgermeis­ter und viele aktuelle und ehemalige Abgeordnet­e.

Schwörers Nach-Nachfolger Thomas Bareiß erinnert an seine erste Begegnung mit dem Verstorben­en Anfang der 1990er-Jahre bei einem politische­n Frühschopp­en in Meßstetten. Bareiß, gerade mal 15, schien von Schwörers Erzählung, wie dieser den 9. November 1989 in Bonn erlebt hatte, ergriffen. Als sich die Nachricht vom Mauerfall im Parlament herumgespr­ochen hatte, sangen die Abgeordnet­en spontan die Nationalhy­mne.

„Hermann Schwörer konnte die Menschen mit einem Lächeln und wenigen Sätzen begeistern“, so Bareiß.

Bohrer und Sägemehl

Otto Hauser, ehemaliger Vorsitzend­er der Landesgrup­pe im Bundestag, nimmt Bezug auf das Zitat von Max Weber, nach dem Politiker dicke Bretter bohren sollten. Auf Schwörer treffe dies zu, er habe in der rechten Hand einen Bohrer und die linke Hand voller Sägemehl gehabt.

Den letzten Nachruf spricht Johannes Schwörer, Neffe des Verstorben­en und Inhaber der SchwörerGr­uppe: In eigenen Anliegen sei er bescheiden gewesen, für die Belange der Firma dagegen fordernd. Legendär nennt Johannes Schwörer die Anrufe am frühen Morgen. Hermann Schwörer wollte wissen, ob alle Mitarbeite­r an ihrem Arbeitspla­tz seien.

Im Anschluss an den zweistündi­gen Trauergott­esdienst wird der Sarg zu Grabe getragen. Schwörer wollte am Fuße der Klosterkir­che beerdigt werden, getreu seinem Gebet: „Alles meinem Gott zu ehren.“

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FOTO: THW
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FOTOS: THOMAS WARNACK An der Stufe zum Chor ist der Sarg Hermann Schwörers in der Beuroner Kirche aufgebahrt. Geschmückt ist er mit weißen Rosen. Im Hintergrun­d sind die Zelebrante­n des Gottesdien­stes zu sehen.
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CDU-Landesvors­itzender Thomas Strobl kondoliert der Witwe Sofie Schwörer.

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