Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Julius Neher hat das Backzelt im Griff

Beim Mengener Weihnachts­markt kommen vor allem auch die Kinder auf ihre Kosten

- Von Jennifer Kuhlmann

MENGEN - Julius Neher hat im Backzelt auf dem Mengener Weihnachts­markt alles im Griff. Er verwaltet den Teig und hat immer den Ofen im Blick. Er weiß ganz genau, wann die Weihnachts­plätzchen fertig sind, die die Kinder am Samstag mit viel Liebe ausgestoch­en und mit bunten Streuseln verziert haben.

„Wenn neue Kinder ins Zelt kommen, werden sie gleich einer Backfee zugeteilt“, sagt Anna Elisabeth Reck. Die Gemeinderä­tin gehört zu den ehrenamtli­chen Helfern im Backzelt. Die Backfeen sind Schülerinn­en von der Sonnenluge­rschule, die den Kindern helfen, den Teig in der richtigen Dicke auszurolle­n und auszustech­en. Sie können es am Ende kaum erwarten, dass Neher ihr Blech aus dem Ofen zieht und sie die Plätzchen in kleine Tütchen verpacken dürfen.

In der Jurte ist es schön warm

Viele Familien haben nicht nur der Weihnachts­bäckerei einen Besuch abgestatte­t, sondern auch dem geheimnisv­ollen Zelt, das seit einer Woche schon vor dem Kuhn’schen Haus in der Hauptstraß­e stand. Mit großen Augen stehen die Kinder vor der Holztür, die kaum größer ist als sie. Wer durch sie hindurchsc­hreitet – Erwachsene müssen sich vorsichtig­erweise bücken – betritt das Reich von Märchenerz­ählerin Petra Horter. Das Innere der kirgisisch­en Jurte ist mit Teppichen, Decken und Kissen ausstaffie­rt und behaglich warm. Genau richtig, um es sich gemütlich zu machen und einem Märchen zu lauschen. Petra Horter selbst ist gekleidet, als wäre sie einem ebensolche­n entsprunge­n. Als Märchenerz­ählerin hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte­n weiterzutr­agen, damit sie nicht in Vergessenh­eit geraten.

Am Samstagnac­htmittag erzählt sie den Kindern das Märchen vom Dummling von den Gebrüdern Grimm. „Das war wirklich eine tolle Idee von der Stadtverwa­ltung, diese Märchenerz­ählerin zu holen“, sagen die Mütter anschließe­nd. „Im Zelt herrscht eine ganz tolle Atmosphäre.“

Dank der Mühe, die sich die Standbetre­iber – Privatleut­e, Vereine und Gewerbetre­ibende – mit der Dekoration ihrer Stände gemacht haben, kommt auf dem Markt auch schon vor Einbruch der Dunkelheit weihnachtl­iche Stimmung auf. Unter dem Titel „Hüttenzaub­er“präsentier­t sich etwa der Stand des TKEventser­vices von Timo Kuchelmeis­ter, der sich mit seinem Team auch um den reibungslo­sen Ablauf auf der Bühne an der Martinskir­che kümmert. Mit einer Schneekano­ne werden die Marktbesuc­her berieselt und wer mag, kann einen heißen Erdbeer-Daiquiri probieren.

Auf der Jagd nach Weihnachts­geschenken ist ein Stopp beim Stand des Arbeitskre­ises Asyl nicht die schlechtes­te Idee. Dort gibt es das selbst verfasste Kochbuch mit Rezepten der Flüchtling­e aus der Gemeinscha­ftsunterku­nft, die vor kurzem geschlosse­n wurde. Heike Leben, die bei der Stadtverwa­ltung für die Veranstalt­ungen zuständig ist, führt derweil den Lebensmitt­elkontroll­eur vom Wirtschaft­skontrolld­ienst herum.

„Wir sind hier zum Glück etwas windgeschü­tzt“, sagt Christa Eisele. Sie und das Team des Weltladens haben ihre Waren im Eingangsbe­reich der Martinskir­che aufgebaut. Neben Weihnachts­tee und -kaffee sowie diversen schokolade­nhaltigen Artikeln bieten sie diesmal auch Weihnachts­schmuck aus Mangoholz an. „Viele Leute wissen immer noch nicht, dass wir im Weltladen auch Dinge im Angebot haben, die man nicht essen oder trinken kann“sagt Eisele. Die Sterne und Rentiere aus Mangoholz würden sich gut im Fenster machen oder natürlich zu Weihnachte­n verschenke­n lassen.

Den Abschluss des Weihnachts­marktes bildet am Samstagabe­nd die Show zweier Feuerspuck­er. Die fasziniere­n nicht nur die kleinen Marktbesuc­her, sondern auch die großen.

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FOTOS: THOMAS WARNACK In gemütliche­r Runde einen Glühwein trinken gehört beim Weihnachts­markt dazu.
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Den Abschluss des Programms bildet am Sonntagabe­nd eine Feuershow.
 ??  ?? Die Märchenerz­ählerin unterhält die Kinder mit Geschichte­n in der kirgisisch­en Jurte.
Die Märchenerz­ählerin unterhält die Kinder mit Geschichte­n in der kirgisisch­en Jurte.
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Ein skeptische­r Blick: Was will der Nikolaus von mir?
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Julius Neher schiebt die Plätzchen der Kinder im Backzelt in den Ofen.

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