Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Das Orchester Concerto spielt „Messias“
Das Konzert findet in Sigmaringen und Pfullendorf statt
SIGMARINGEN/PFULLENDORF (sz) Das Konzert „Messias“findet am 9. Dezember um 18 Uhr in der Pfarrkirche St. Johann in Sigmaringen statt und erklingt in englischer Originalsprache, eine deutsche Übersetzung ist im Programmheft abgedruckt. Eine weitere Aufführung gibt es am 10. Dezember in der Pfarrkirche St. Jakobus in Pfullendorf. Händel verstand sein Oratorium Messias als Opfergabe und Anruf. Einem Bewunderer seiner Musik, der die Schönheit des Messias rühmte, entgegnete Händel: „My Lord ich würde bedauern, wenn es meine Zuhörer nur unterhalten würde, - ich wünschte, sie besser zu machen".
Ob diese Geschichte nun wahr oder Legende: sicher ist, dass es wenige Oratorien gibt, die so häufig aufgeführt werden, wie Händels Messias. Selbst Menschen, die keine Affinität zu klassischer Musik haben, erkennen wenigstens das „Halleluja", das den zweiten Teil beschließt. Am
13. April 1742 in Dublin uraufgeführt, wurde es noch zu Lebzeiten Händels
56-mal gespielt. Bis heute hat es nichts von seiner Strahlkraft verloren. Die drei Teile des Oratoriums, die nur aus Bibelzitaten bestehen, gliedern sich in die Verkündigung der Geburt, die Passion und die Wiederkunft/das jüngste Gericht.
Der Opernkomponist Händel schuf eine Oper ohne szenische Darstellung, ohne Kostüme oder Dekoration. Dennoch fällt es dem Hörenden durch die musikalisch-dramaturgische Anlage des Werks nicht schwer das Geschehen vor seinem inneren Auge zu sehen. Durch diese innere Phantasie beflügelt verlegt der „Zuhörer" das Drama auf die „innere Bühne" seiner Vorstellungskraft und wird dadurch gleichzeitig auf einer höheren Ebene zum „Zuschauer". Dabei geht Händels Objektivität über die Darstellung der Evangelien weit hinaus. Der Messias wird weniger in seiner irdischen Wirksamkeit geschildert als vielmehr als ein Kontinuum aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Händel verfährt dabei ähnlich wie ein Historiker, der seinen Gegenstand auf drei Ebenen sieht. Als ein Ergebnis einer Entwicklung von langer Hand, als historisches Ereignis und als in die Zukunft wirkende und über die momentane Situation hinausragende Kraft.
Unter der Leitung von Bruno Hamm musizieren der Chor St. Johann, Sigmaringen und das Orchester Concerto Tübingen. Die Solisten des Abends sind Cornelia Samuelis, Sopran, Judith Ritter, Alt, Jürgen Ochs, Tenor und Clemens Morgenthaler, Bass.