Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Den Gefallenen wird die Ehre ihrer persönlichen Erwähnung verwehrt
Zur Ablehnung einer Namenstafel für Gefallene am Brenzkofer Berg erreicht die SZ folgender Leserbrief:
Der Bericht vom 2. Dezember hat mich sehr traurig und gleichzeitig zornig gemacht. Mein Vater ist 1944 im Zweiten Weltkrieg gefallen. Unsere Familie hat damit ihren Beschützer und Ernährer verloren. Wir Kinder – mein kleiner Bruder und ich (drei und sieben Jahre alt) - mussten oft alleine sein, weil unsere Mutter mehrere Arbeitsstellen annehmen musste, um uns durchzubringen.
Noch nach vielen Jahren, an den Totengedenktagen, holte mich meine Kindheit mit dem Verlust meines Vaters und der Schwere des Lebens meiner Mutter immer wieder ein. Unbegreiflich für mich ist daher, dass den Gefallenen die Ehre ihrer namentlichen Bezeugung verweigert worden ist. Fast scheint es so, dass nur noch die Überlebenden der Kriegszeit diese Bedeutung für die Hinterbliebenen kennen.
Mein Dank gilt daher Heinz Gauggel, der mit seinem Antrag an diese Menschen zu erinnern versuchte. Der Hinweis von Bürgermeister Schärer auf die Tafel am Rathaus betrifft die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Denn das Mahnmal am Brenzkofer Berg soll Zeugnis ablegen für die Verlusttragenden, ihre Kinder und Enkelkinder von einer Zeit, die auch nach über 70 Jahren von Neuerwachten oder ewig Gestrigen totgeschwiegen werden möchte.
Ermelinde Holderried, Sigmaringen