Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Fidelisknaben: Auch im zweiten Jahr ohne Elternbeitrag
Bezirkskantor: Gemischte Chöre sind für Jungs nicht identitätsstiftend
SIGMARINGEN (fxh) - In den ersten zwei Jahren sollen die Fidelisknaben für Eltern kostenlos sein. Mit dieser Entscheidung haben die Verantwortlichen der Seelsorgeeinheit Sigmaringen auf die Diskussionen der vergangenen Tage reagiert.
Bislang war geplant, dass die Chormitglieder für die Stimmbildung ab dem zweiten Jahr monatlich einen Eigenbeitrag in Höhe von 30 Euro bezahlen müssen. „Danach möchten wir über Sponsoren und die Einrichtung eines Fördervereins die Beiträge der Eltern so gering als möglich halten“, schreiben Pfarrer Ekkehard Baumgartner und Bezirkskantor Bruno Hamm in einer Stellungnahme. Wer sich die Beiträge nicht leisten könne, der könne natürlich mit einer Unterstützung rechnen. „Im diskreten Unterstützen von Familien, die Hilfe benötigen, hat die Seelsorgeeinheit Sigmaringen mit dem Fidelisfond eine jahrelange Erfahrung.“
Laut der Mitteilung der Seelsorgeeinheit, würden in den bereits bestehenden Chören derzeit über 90 Prozent Mädchen singen. „Diese Arbeit wollen wir weitermachen und nach Möglichkeit auch ausbauen.“Es zeige sich aber auch, dass selbst begabte Jungs die Chöre oft nach kurzer Zeit wieder verlassen, weil diese Gruppe für sie nicht identitätsstiftend sei. „Niemand käme auf die Idee, Fußballvereine gemischt aufzustellen“, stellt der Bezirkskantor einen Vergleich auf. „Hier möchten wir mit dem Konzept Fidelisknaben ansetzen: Jungs eine Möglichkeit geben, in einer Gruppe Singen als bereichernd, schön und herausfordernd zu erfahren und ihre Begabungen fördern.“
Die Gemeinderätin Susanne Fuchs (SPD) hatte in der Sitzung vergangene Woche kritisiert, dass die katholische Kirche mit der Gründung der Fidelisknaben die Geschlechtertrennung fördere. Hintergrund der Diskussion war der Antrag auf einen Zuschuss in Höhe von 6000 Euro, dem die Gemeinderäte mehrheitlich zustimmten.
Das Konzept Fidelisknaben sehe vor, dass neben der normalen Chorprobe jeweils auch zusätzlich einmal pro Woche Stimmbildung – also individueller Gesangsunterricht der vergleichbar ist mit dem Erlernen eines Instrumentes – besucht wird. Dies sei für die Seelsorgeeinheit Sigmaringen, das Dekanat und die Erzdiözese Freiburg als Träger mit hohem personellen und finanziellen Einsatz verbunden, schreiben Baumgartner und Hamm weiter. In ihrer Kalkulation geht die Kirche von Kosten von mehr als 40 000 Euro für die ersten drei Jahre der Chorknaben aus.