Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Musikalische Weltreise und Bossa-Nova mit Haushaltsleitern
Musikverein Hettingen kann viele Zuhörer zu seinem Jahreskonzert begrüßen
HETTINGEN - Bei ihrem traditionellen Jahreskonzert hat der Musikverein Hettingen die Zuhörer auf eine große musikalische Reise mitgenommen. Die Musiker boten ein abwechslungsreiches Programm, das die Zuhörer vom Orient über Amerika bis nach Veringendorf führte, vom Untergang der Stadt Pompeji erzählte und moderne Stücke enthielt.
Viele Zuhörer waren gekommen, um den „musikalischen Höhepunkt des Jahres“miterleben zu können, so der Vorsitzende Frank Businger bei der Begrüßung. Eröffnet wurde das Konzert von der Jugendkapelle „Around the Sound“unter der Leitung von Martin Hohmann. Seit zwei Jahren musizieren die Jugendlichen der Musikvereine aus Hettingen, Inneringen und Veringendorf gemeinsam. Auch dies trägt dazu bei, dass der Musikverein gut aufgestellt ist. Businger betonte, man sei stolz auf die gelungene Kooperation. Die Jungmusikerinnen Carmen Steinle (Trompete), Elena Gomeringer (Saxofon), Lea Friedrich (Posaune) und Lea-Christin Lieb (Saxofon) spielten an diesem Abend zum ersten Mal zusätzlich bei den „Großen“mit. Mit der Filmmusik „Skyfall“, dem Medley aus „Brother Bear“sowie Matt Conaways „Shut up an Dance“bewiesen die Nachwuchsspieler ihr Talent.
Anspruchsvoll ging es im Hauptteil weiter. Dirigent Daniel Brehm und das für das Programm verantwortliche Team haben sich Großes vorgenommen und konnten die selbst gestellten Erwartungen erfüllen. Businger nannte den Abend dann auch scherzhaft „die Erlösung unendlicher Probearbeit“. Schon nach den ersten beiden Stücken war klar: der Einsatz hat sich gelohnt. Der schwungvolle Anfang mit „Jump and Joy“von Markus Götz, so die Ansage, habe sich der Dirigent mit seiner „optimistischen Energie“ausgesucht. Bei „Pompeji“des jungen Schweizer Komponisten Mario Bürki (geboren 1977) meisterten die Musiker den schwierigen Taktwechsel mit Bravour und zogen sämtliche Register ihres Könnens. Auch wenn sich das versprochene Erlebnis keineswegs wie ein Untergang anfühlte, kam die Dramatik sehr gut zum Ausdruck.
Dirigent ist ein großer Polka-Fan
Kurzweilig ging es mit Stücken wie „Blue Ridge Saga“, „Baby Elephant Walk“und „Salemonia“weiter. Nach der Pause entführten die Musiker mit Paul Jennings Film-Medley in Aladdins Märchenwelt. Joe Cocker holte das Publikum und die Musiker wieder in die Jetztzeit. Noch gegenwärtiger wurde es bei dem extra für die Hochzeit von Daniel und Ina Brehm (Klarinette) von Jörg Bollin komponierten Stück „Unser Tag“. Wer den Dirigenten kennt, weiß, dass dieser ein großer Polka-Fan ist. Mussten die Musiker das Überraschungsstück bei der Hochzeit noch ohne Dirigenten einüben, genossen sie jetzt im Zusammenspiel die Polka in vollen Zügen gemeinsam. Mit „Grandfather’s Clock“von Peter Schad erzählten die Solisten Anna Lieb (Piccolo) und Sven Haug (Tenorhorn) die elegische Geschichte von einer Uhr, die „beim Tod des einen Bruders die Zeit verlor und beim Tod des anderen stehen blieb“.
Während der ersten Zugabe bewiesen zum Abschluss vier Musiker mit einer Showeinlage, dass sich Metallleitern bei Bossa-Nova-Klängen sehr gut als Blech-Schlag-Instrumente eignen. Nicht nur dafür gab es Bravo-Rufe und extra Applaus.