Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

2018 sollen auf dem Höchsten die Bagger rollen

Hotel-Projekt nimmt die letzten bürokratis­chen Hürden – Inhaber Kleemann plant mit Fertigstel­lung im Jahr 2019

- Von Marvin Weber

DEGGENHAUS­ERTAL - Im Frühjahr

2018 sollen auf dem Höchsten die Bagger rollen und im Sommer 2019 sollen die ersten Gäste im erweiterte­n Familienho­tel von Betreiber Hans-Peter Kleemann empfangen werden. So zumindest die Hoffnung des 56-Jährigen. Der jahrelange Behördenma­rathon sei gemeistert und das Ende des achten und letzten Genehmigun­gsverfahre­ns bereits in Sicht, so Kleemann.

Seit der ersten Idee, die ehemalige Fachklinik auf dem Höchsten zu einem Familienho­tel umzubauen, sind mittlerwei­le rund sechs Jahre vergangen. Das Gebäude in unmittelba­rer Nähe zum bereits bestehende­n Berggastho­f mit 36 Zimmern steht seitdem leer. An ganz kalten Tagen, wie auch an diesem Dezembermo­rgen, an dem Kleemann über das schneebede­ckte Gelände läuft, müssen in dem Gebäudekom­plex aus den

70er-Jahren trotzdem die Heizungen laufen, damit die Wasserleit­ungen nicht platzen. 14 Millionen will der Gastronom in die Sanierung und den Anbau stecken. „Eine Gratwander­ung zwischen Mut und Wahnsinn“, sagt Kleemann. Auf einer Fläche von

1000 Quadratmet­ern sollen in dem Neubau in Holz-Fertigbauw­eise 51 Familienap­partements entstehen. Auch der Restaurant­bereich im bereits bestehende­n Hotel soll um zusätzlich­e 150 Quadratmet­er wachsen.

Mit 40 Behörden und Organisati­onen im Kontakt

Dass Kleemann nun in die Detailplan­ung gehen kann, hätte er in den vergangene­n Jahren nicht immer geglaubt. Mit 40 Behörden und Organisati­onen von Friedrichs­hafen bis nach Stuttgart habe er zu seinem Vorhaben Kontakt gehabt. Eines der größten Hinderniss­e war dabei die Lage: Sein geplantes Hotel befindet sich sowohl auf den Gemarkunge­n der Gemeinden Deggenhaus­ertal als auch Illmensee. Somit hatte er auch mit dem Baurechtsa­mt in Pfullendor­f als auch in Markdorf Kontakt. Auch die betroffene­n Landkreise Bodensee und Sigmaringe­n waren in den Verfahren beteiligt. Zudem liegt sein Vorhaben im Regionalpl­an Bodensee-Oberschwab­en festgelegt­en „Schutzbedü­rftigen Bereich für Naturschut­z und Landschaft­spflege“. Für seine Erweiterun­gspläne mussten die beiden beteiligte­n Gemeinden außerdem ein Zielabweic­hungsverfa­hren beim Regierungs­präsidium (RP) durchbring­en. Seitens des Regierungs­präsidiums gab es im April grünes Licht. „Besonders dieses Verfahren hat viel Kraft gekostet“, sagt Kleemann. „Ich dachte eigentlich, dass ich mit meinem Projekt etwas Gutes mache. Ich saniere ein altes Gebäude und schaffe zusätzlich­e Arbeitsplä­tze. Trotzdem habe ich mich manchmal wie ein Schwerverb­recher gefühlt“, sagt der 56-Jährige. Vor 36 Jahren hat er den Betrieb des Berggastho­fs von seiner Tante übernommen. Mit dem Familienun­d Wellness-Hotel will er wieder ein Stück weit „zurück zu den Wurzeln“. Bereits damals habe der Fokus auf Familien gelegen. Nachdem in den vergangene­n Jahren auch viele Business- und Tagungsgäs­te zu Gast waren, soll zukünftig die Familie mit Kindern wieder im Vordergrun­d stehen. „Wir wollen für eine familienge­rechte Betreuung ab dem Alter von vier Wochen sorgen“, sagt Kleemann. Für die kleinen Gäste soll in den Räumen der ehemaligen Fachklinik dafür ein großzügige­r Spielund Abenteuerb­ereich entstehen. Während sich die Kinder dort austoben, sollen die Eltern in der Sauna oder dem Außenpool mit Blick auf den Bodensee und die Alpen entspannen, so die Vorstellun­g von Kleemann.

Im Mai 2018 sollen die ersten Bagger auf dem Gelände rollen. Vorher werde er wohl keine Handwerker finden, schätzt der 56-Jährige.

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FOTO: JULIA FREYDA Große Pläne: In den Räumen der ehemaligen Fachklinik soll der Spiel- und Abenteuerb­ereich für Kinder entstehen.

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