Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Ein kulinarische Reise durch die Region
Buch stellt 50 historische Wirtshäuser auf der Alb und im Neckartal vor
KREIS SIGMARINGEN (chw) - „50 historische Wirtshäuser - Schwäbische Alb und Neckartal“heißt ein neuer Band der im Friedrich-Pustet Verlag/Dr.-Peter-Morsbach-Verlag erschienen ist. Auf knapp 200 Seiten werden hier besondere Gasthöfe mit speziellem Flair vorgestellt. Man könnte das Buch als Grundlage für eine kulinarische Rundreise nehmen.
Auch einige Lokale aus der näheren Region sind darin zu finden. So ist der Brauereigasthof zum Löwen in Kettenacker aufgeführt, der „zentral zwischen den großen Sehenswürdigkeiten“gelegen ist. Die älteste Erwähnung des Hauses stammt aus dem Jahr 1763, aber die genaue Geschichte lässt sich nicht mehr rekonstruieren, denn zum genannten Datum ging das halbe Dorf in Flammen auf. Verbrannt sind damals auch die Unterlagen der Gemeinde.
Eines der ältesten Wirtshäuser ist das Hotel zum Kreuz in Stetten a.k.M.. Das Haus mit dem markanten Fachwerkgiebel wurde 1553 als Wohnhaus der Herren von Hausen erbaut. Seit 1705 war das Haus dann eine Gaststätte und Bierbrauerei. 1972 wäre das vernachlässigte alte Haus beinahe abgerissen worden, wurde aber gewissermaßen in letzter Minute unter Denkmalschutz gestellt. Seit 1976 hat sich ein Verein dem Erhalt des als Kulturdenkmal eingestuften Hauses verschrieben.
300 Jahre alt ist der Gasthof Neumühle im Donautal. Aus den Steinen der Burgruine Falkenstein errichtet wurde das Haus bis zum Ende des 19. Jahrhunderts als Mühle betrieben. Der Urgroßvater des heutigen Besitzers Wolfgang Sessler hat die Mühle
1919 gekauft. Nach mehreren Anbauten hat Sessler den Gasthof 2010 grundlegend und denkmalgerecht saniert. Dabei wurden auch die historischen Holzpfeiler freigelegt. Auf der Felskante kann man noch die Burgruine sehen. Fast genauso alt ist das Restaurant Traube in Sigmaringen. 1722 wurde das Haus erbaut, aber an dieser Stelle stand bereits im 16. Jahrhundert eine Gaststätte, in der die Familie des heiligen Fidelis gewohnt haben soll. Dieses Gebäude ist jedoch abgebrannt und so errichtete der damalige Schultheiß Michael Dannegger einen Neubau. Das Nachbarhaus, das der Traube-Besitzer Ewald Erath 2015 hinzukaufte, ist sogar noch älter und stammt aus dem Jahr 1571. Hier wurde eine weitere Gaststube eingebaut. In der ehemaligen Zehntscheuer des Schlosses der Grafen von Waldburg-Scheer ist heute das Restaurant Brunnenstube in Scheer untergebracht. Das Gebäude stammt ursprünglich aus dem 15 Jahrhundert Früher war hier die Wirtschaft „Zum deutschen Hof “untergebracht.1980 kaufte das Ehepaar Rita und Fabrice Coquelin das Anwesen, renovierte es und richtet dann das Restaurant ein, das sich eines besonderen Rufs über die Region hinaus erfreut. Auch andere Häuser in der etwas weiteren Umgebung werden in dem Band vorgestellt, so zum Beispiel in Hayingen-Wimsen oder in Obermarchtal. Einen vergleichbaren Band gibt es auch über die Region Oberschwaben-Bodensee.