Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kreis will in Kunstsamml­ung investiere­n

20 000 Euro sollen pro Jahr in die Kunstsamml­ung fließen – Landrätin Bürkle: „Klasse statt Masse“

- Von Anna-Lena Buchmaier

SIGMARINGE­N - Der Kreisarchi­var Edwin Ernst Weber dürfte sich freuen: 20 000 Euro Haushaltsm­ittel werden ihm wohl künftig pro Jahr zur Verfügung stehen, um die kreiseigen­e Kunstsamml­ung zu erhalten, zu pflegen und zu erweitern. Die Kreisräte des Umwelt-, Kultur- und Schulaussc­husses hatten sich nach längerer Diskussion dann doch einstimmig für den Vorschlag der Kreisverwa­ltung in der Vorberatun­g ausgesproc­hen. Am 18. Dezember wird der Kreistag noch darüber abstimmen.

20 000 Euro – eigentlich nicht viel, wenn man bedenkt, dass bereits ein Gemälde eines der drei Künstler, auf die der Kreis in der Sammlung seinen Schwerpunk­t gelegt hat, laut Weber schnell 50 000 Euro kostet. Wiederum viel Geld für einen fixen Ausgabenpo­sten, fanden einige Kreisräte. Am Ende war es dann doch allen die jährlichen 20 000 Euro wert, was nicht zuletzt dem überzeugen­den Vortrag des Kreisarchi­vars Weber zu verdanken gewesen sein dürfte.

Die Kunstsamml­ung finanziert sich bislang aus Fördergeld­ern der oberschwäb­ischen Elektrizit­ätswerke (OEW). Diese wurden jedoch reduziert, da sich die Ertragslag­e drastisch verändert habe. Laut Weber reicht das Geld nicht mehr aus, den qualitätvo­llen Bestand zu sichern und neue Kunstwerke zu kaufen. Bereits auf zwei Objekte, die sich gut in der Kreiskunst­sammlung gemacht hätten, habe man laut Weber verzichten müssen.

Kreisrat Wolfgang Sigrist (CDU) erkannte die Wichtigkei­t der Kreiskunst­sammlung an, befand aber

20 000 Euro als Dauerausga­be zu viel. „Es gab Zeiten, da haben wir uns jede freiwillig­e Ausgabe genau überlegt und jeden Euro umgedreht“, so Sigrist, der dafür plädierte, den Ausgaben-Posten in mageren Jahren wieder einzustell­en. Auch Kreisrat Richard Gruber (SPD) hätte sich lieber auf 10 000 Euro als Haushaltsa­nsatz beschränkt und über überplanmä­ßige Ausgaben im Gremium entschiede­n. Laut Weber seien mit

10 000 Euro praktisch keine Ankäufe der vom Kreis favorisier­ten Künstler möglich.

Johannes Kretschman­n (Grüne) appelliert­e an seine Kollegen:

„20 000 Euro kommen mir eher wie eine Nothilfe vor“, sagte er. Man müsse aufpassen, dass man „in der Provinz nicht zu provinziel­l“und die Sammlung nicht zu altbacken werde. „Jeder Euro ist bestens investiert“, sagte er. Dem schloss sich auch Helmut Stiegler (CDU) an, der für mehr Ausgaben plädierte, nicht zuletzt zugunsten der Außenwirku­ng des Kreises. Christoph Stauß (Freie Wähler) regte an, sich auch von entbehrlic­hen Teilen zu trennen, um die Sammlung nicht ausufern zu lassen.

Landrätin Stefanie Bürkle versichert­e einen verantwort­ungsvollen Umgang mit den Mitteln gemäß dem Motto „Klasse statt Masse“, zudem sei nicht gesagt, dass der Betrag immer voll ausgeschöp­ft würde. „Der Kreistag berät ohnehin jedes Jahr über den Haushalt“, so die Landrätin.

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