Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Die Hofmanns feiern Silvesterparty
Im Interview sprechen die Schlagerstars über ihr Verhältnis als Schwestern.
MESSKIRCH - Die Meßkircher Schlagerstars Anita und Alexandra Hofmann stehen ab dem kommenden Jahr bereits seit 30 Jahren gemeinsam auf der Bühne. Vor der großen Jubiläumstour feiern die Schwestern gemeinsam mit ihren Fans eine Silvesterparty in der Meßkircher Stadthalle. SZ-Redaktionsmitglied Simon Siman hat mit ihnen gesprochen.
Worauf dürfen sich die Fans in diesem Jahr bei der Silvesterparty freuen?
Alexandra:
Wir haben auf jeden Fall ein sehr, sehr buntes Programm wie immer. Das Besondere ist die Dinner-Show. Zuerst wird es einen schönen Sektempfang geben und anschließend ein leckeres Buffet, das wir bereits vorgekostet haben. Danach machen wir verschiedene Showblöcke – Dinge, die wir noch nie gezeigt haben. Zwischen den Showblöcken wird immer wieder getanzt. So wird es ein bunter Abend, zwischen Erholung, Zuschauen, Party-Programm und Tanz.
Anita: Die Show findet auch nicht nur auf der Bühne statt, sondern im ganzen Saal. So wird der ganze Saal zur Bühne, und es gibt keine guten oder schlechten Plätze.
Sie haben unheimlich viele Auftritte im Jahr und fast täglich berufliche Verpflichtungen. Wie vereinbaren Sie das mit Ihrer Familie? Alexandra:
Das muss alles schon sehr gut organisiert sein, und das Umfeld muss stimmen. Ich habe einen tollen Mann, der das wunderbar mit den Kindern macht und trotzdem noch nebenbei arbeiten geht. Dazu kommen noch unsere Eltern. Unser Vater ist eigentlich ein 24Stunden-Opa für meine Kinder. Anders würde es nicht funktionieren. Wir nehmen aber auch weite Strecken in Kauf, und die Waage stimmt nicht immer. Da denke ich mir dann oft, dass man eigentlich wieder nachjustieren müsste. Meine Kinder sind jetzt aber auch in einem Alter, in dem sie mit anpacken und Lust haben, an der Kulisse mitzuplanen.
Also wird die Familie mit einbezogen?
Alexandra:
Da gibt es aktuell eine ganz lustige Geschichte: Mein Mann ist Handwerker und sollte neulich eine Sauna an einen Kunden liefern. Der Kunde ist dann kurzfristig abgesprungen und wollte sie nicht mehr haben. Jetzt haben wir aus der Sauna einen Ticket-Verkaufsstand gemacht, der auf dem Pfullendorfer Weihnachtsmarkt stehen wird. Da können die Besucher dann auch Tickets für das Silvester-Konzert kaufen.
Von außen wird Schlager häufig immer noch belächelt oder als Unterhaltungsmusik für Ältere abgestempelt. Gleichzeitig erlebt Schlager wieder einen Boom. Wie sehen Sie das?
Anita:
Die Musik und die Themen haben sich sehr verändert. Die Outfits dürfen verrückter sein als früher. Dass die Musik nur etwas für Ältere ist, sagen eigentlich nur Leute, die noch nie bei einem Konzert waren und die Stimmung miterlebt haben. Dort sieht man dann auch, wie viele Junge dabei sind. Wir haben da keine spezifische Alterspanne.
Alexandra: Ich denke auch, dass es einfach die Vorurteile sind. Mit dieser heilen Welt haben wir genauso wenig zu tun wie andere. Unsere aktuelle Single, „Keine Liebeslieder“, handelt von einer langjährigem Beziehung, die kaputt gegangen ist und nach der man sich wieder aufraffen muss. Ein Anti-Schmerz-Song, der das Gegenteil von heiler Welt ist.
Wie sehr hat Ihr gemeinsames Arbeiten Ihre Beziehung als Schwestern geprägt? Alexandra:
Wir haben vollkommen unterschiedliche Lebensstile und denken auch sehr unterschiedlich. Die Herausforderung ist, dass man die Denkweisen der anderen akzeptiert. Dieser Vorgang ist auch noch nicht zu 100 Prozent abgeschlossen. Ich muss aber auch dazu sagen, dass wir ein sehr hartes Jahr hatten. Wir sind komplett an unsere Grenzen gegangen und haben teilweise 20-Stunden-Tage miteinander verbracht. Ich liebe meine Schwester, aber ich bin auch froh, wenn wir wieder etwas Zeit für uns haben.
Anita: Wir mögen komplett unterschiedliche Dinge. Mit den Jahren haben wir aber auch gemerkt, dass das ein Vorteil ist. Früher habe ich immer gedacht, ich muss meine Schwester kopieren, ich muss gleich gut sein. Das war sehr belastend. Irgendwann war es dann wie ein Geschenk zu spüren: Es ist gut, dass ich anders bin. Jeder hat seine Stärken und muss sich woanders dafür vielleicht mehr anstrengen. Zusammen ergeben wir dadurch dann aber ein besseres Ganzes.
An welche Momente in Ihrer Karriere denken Sie besonders gerne zurück, und welche Momente waren die schwersten?
Anita:
Alles, was wir zum ersten Mal gemacht haben, bleibt in Erinnerung. Das erste Mal auf der Bühne, die erste Fernreise mit Flug, der erste Preis. Das absolute Highlight für uns ist und bleibt aber unsere Solotour. Deswegen ist Silvester auch so toll für uns, weil es immer unsere eigenen Shows sind.
Alexandra: Früher war es schwer. Wir müssen offen gestehen, dass wir damals etwas fremdgesteuert gewesen sind. Wir hatten null Mitspracherecht bei CDs oder Fernsehauftritten, generell bei unserem Auftritt nach außen. Vor acht Jahren haben wir dann einen sehr mutigen Schritt gemacht, der in unserer Branche ungewöhnlich ist. Wir haben alles gekündigt. Von der Plattenfirma übers Management bis zur Produktion und Technik. Nur wir beide sind geblieben und regeln seitdem alles über unsere eigene Firma. Das war die Befreiung und jetzt können wir selber bestimmen, in welche Richtung es geht.
Das gesamte Interview gibt es auch online als Video auf: