Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Stadt bewilligt Kuku-Zuschuss nun doch
Ursprünglich sollte die Förderung auslaufen – CDU beantragt Verlängerung.
SIGMARINGEN - Die Stadt Sigmaringen lässt von externen Beratern ein Kulturkonzept erstellen. Wie Bürgermeister Thomas Schärer in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag bekanntgab, wurde der Auftrag vergangene Woche in nicht öffentlicher Sitzung an das Karlsruher Büro Wensauer-Sieber vergeben. Das Büro soll im kommenden Jahr hierfür ein Honorar von rund 45000 Euro erhalten. Ergebnisse sollen bis 2019 vorliegen.
SPD-Stadträtin Ulrike Tyrs sieht die Auftragsvergabe kritisch. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass in dem Konzept das Rad neu erfunden wird.“Tyrs kritisierte zudem die Kosten, die höher seien als der jährliche städtische Zuschuss an die Kulturvereine Schlachthof und Kunst und Kultur (Kuku).
In der nichtöffentliche Sitzung hatten sich drei Experten vorgestellt. „Ziele der Kulturkonzeption sollen sein, die ehrenamtlichen Strukturen des Kulturlebens in Sigmaringen zu erhalten und zu stärken sowie ein Netzwerk von Kulturanbietern und -schaffenden aufzubauen“, sagte Stadtsprecherin Anja Heinz gestern auf Nachfrage. Leader übernimmt 60 Prozent der Kosten (ohne Mehrwertsteuer).
Die Stadt unterstützt die Gesellschaft für Kunst und Kultur weiter mit einer Ausfallbürgschaft: Auf Antrag der CDU-Fraktion hat der Gemeinderat am Donnerstag einstimmig eine jährliche Garantie in Höhe von 5000 Euro bewilligt. Bürgermeister Thomas Schärer hatte in seiner Haushaltsrede vor 14 Tagen die Einstellung des Zuschusses angekündigt.
In den vergangenen drei Jahren ist Kuku von der Stadt mit jährlich
23 500 Euro gefördert worden. Ursprünglich lag die Förderung bei
18 500 Euro: 10 000 Euro flossen aus der Stadtkasse, 8500 Euro aus Mitteln der Georg-Zimmerer-Stiftung.
CDU-Fraktionssprecherin Alexandra Hellstern-Missel sagte, sie hoffe, dass der Zuschuss nicht mehr nötig sei, wenn das Kulturkonzept vorliege.
„Mich frustriert, dass man regelrecht betteln muss. Dies ist nicht im Sinn der Sache“, sagte Kuku-Vorsitzender Siegfried Gebhardt. Kuku erfülle einen Bildungsauftrag. Für Schüler Theateraufführungen anzubieten, sei eigentlich die Aufgabe des Schulträgers. Gebhardt verweist auf die Sternchenthemen der Abiturprüfung, die von der Gesellschaft teilweise abgebildet werden, um Abiturienten in Sigmaringen die Möglichkeit zum Theaterbesuch zu geben. Kuku bietet neben Theater eine Konzertreihe für klassische Musik und Ausstellungen in der Alten Schule an. Die Gesellschaft ist zusammen mit dem Schlachthof der wichtigste Träger des kulturellen Leben in der Stadt. Über die Finanznot sagt der Vorsitzende: „Wir knapsen jedes Jahr herum, kommen aber gerade so hin.“Ein Theaterstück verursache Kosten in Höhe von 6000 Euro. Dabei schlage auch die Miete für die Stadthalle zu Buche. Um günstigere Preise zu bekommen, bucht Kuku beim Landestheater Tübingen immer drei Vorstellungen en bloc.