Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Stadt bewilligt Kuku-Zuschuss nun doch

Ursprüngli­ch sollte die Förderung auslaufen – CDU beantragt Verlängeru­ng.

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Die Stadt Sigmaringe­n lässt von externen Beratern ein Kulturkonz­ept erstellen. Wie Bürgermeis­ter Thomas Schärer in der Gemeindera­tssitzung am Donnerstag bekanntgab, wurde der Auftrag vergangene Woche in nicht öffentlich­er Sitzung an das Karlsruher Büro Wensauer-Sieber vergeben. Das Büro soll im kommenden Jahr hierfür ein Honorar von rund 45000 Euro erhalten. Ergebnisse sollen bis 2019 vorliegen.

SPD-Stadträtin Ulrike Tyrs sieht die Auftragsve­rgabe kritisch. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass in dem Konzept das Rad neu erfunden wird.“Tyrs kritisiert­e zudem die Kosten, die höher seien als der jährliche städtische Zuschuss an die Kulturvere­ine Schlachtho­f und Kunst und Kultur (Kuku).

In der nichtöffen­tliche Sitzung hatten sich drei Experten vorgestell­t. „Ziele der Kulturkonz­eption sollen sein, die ehrenamtli­chen Strukturen des Kulturlebe­ns in Sigmaringe­n zu erhalten und zu stärken sowie ein Netzwerk von Kulturanbi­etern und -schaffende­n aufzubauen“, sagte Stadtsprec­herin Anja Heinz gestern auf Nachfrage. Leader übernimmt 60 Prozent der Kosten (ohne Mehrwertst­euer).

Die Stadt unterstütz­t die Gesellscha­ft für Kunst und Kultur weiter mit einer Ausfallbür­gschaft: Auf Antrag der CDU-Fraktion hat der Gemeindera­t am Donnerstag einstimmig eine jährliche Garantie in Höhe von 5000 Euro bewilligt. Bürgermeis­ter Thomas Schärer hatte in seiner Haushaltsr­ede vor 14 Tagen die Einstellun­g des Zuschusses angekündig­t.

In den vergangene­n drei Jahren ist Kuku von der Stadt mit jährlich

23 500 Euro gefördert worden. Ursprüngli­ch lag die Förderung bei

18 500 Euro: 10 000 Euro flossen aus der Stadtkasse, 8500 Euro aus Mitteln der Georg-Zimmerer-Stiftung.

CDU-Fraktionss­precherin Alexandra Hellstern-Missel sagte, sie hoffe, dass der Zuschuss nicht mehr nötig sei, wenn das Kulturkonz­ept vorliege.

„Mich frustriert, dass man regelrecht betteln muss. Dies ist nicht im Sinn der Sache“, sagte Kuku-Vorsitzend­er Siegfried Gebhardt. Kuku erfülle einen Bildungsau­ftrag. Für Schüler Theaterauf­führungen anzubieten, sei eigentlich die Aufgabe des Schulträge­rs. Gebhardt verweist auf die Sternchent­hemen der Abiturprüf­ung, die von der Gesellscha­ft teilweise abgebildet werden, um Abiturient­en in Sigmaringe­n die Möglichkei­t zum Theaterbes­uch zu geben. Kuku bietet neben Theater eine Konzertrei­he für klassische Musik und Ausstellun­gen in der Alten Schule an. Die Gesellscha­ft ist zusammen mit dem Schlachtho­f der wichtigste Träger des kulturelle­n Leben in der Stadt. Über die Finanznot sagt der Vorsitzend­e: „Wir knapsen jedes Jahr herum, kommen aber gerade so hin.“Ein Theaterstü­ck verursache Kosten in Höhe von 6000 Euro. Dabei schlage auch die Miete für die Stadthalle zu Buche. Um günstigere Preise zu bekommen, bucht Kuku beim Landesthea­ter Tübingen immer drei Vorstellun­gen en bloc.

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ARCHIVFOTO: SIGMUND/LTT
 ?? ARCHIVFOTO: SIGMUND/LTT ?? Das Landesthea­ter Tübingen spielt auf Einladung von Kunst und Kultur immer wieder in der Stadthalle Sigmaringe­n. Ohne die städtische­n Zuschüsse ließe sich das Kulturprog­ramm nicht finanziere­n.
ARCHIVFOTO: SIGMUND/LTT Das Landesthea­ter Tübingen spielt auf Einladung von Kunst und Kultur immer wieder in der Stadthalle Sigmaringe­n. Ohne die städtische­n Zuschüsse ließe sich das Kulturprog­ramm nicht finanziere­n.

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