Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Auf die Bühne und zurück in den Bandbus

Der Touralltag der schwedisch­en Rockband Mando Diao

- Von Eva-Maria Peter

MÜNCHEN - Die fünf ganz in Schwarz gekleidete­n Musiker sitzen vor ihrem Konzert auf einem Sofa in einem düsteren Raum und warten auf ihre Interviewp­artner. Sie teilen sich ungern für Interviews auf. Mando Diao wollen als Einheit auftreten, die in gleichen Teilen zusammenge­hört. „Unsere Bandbezieh­ung fühlt sich momentan großartig an. Uns geht es besser denn jemals zuvor“, sagt Björn Dixgard, der Sänger der Band. Nach dem Ausstieg von Gustaf Norén hat die Band sich neu formiert. Momentan sind die Schweden in der ganzen Welt unterwegs, um das neue Album „Good Times“vorzustell­en. Eine Tour verlangt den Musikern einiges ab. Die Band erwacht fast täglich an einem anderen Ort. Die Location ändert sich ständig, der Ablauf ist fast immer derselbe. „Wir wachen im Bus auf und ringen nach Luft. Dann gibt es essen, Soundcheck­s und Interviews und wenn wir Glück haben sehen wir noch etwas von der Stadt. Oftmals klappt das nicht“, sagt Schlagzeug­er Patrik Heikinpiet­i. „Im Tourbus zocken wir ,Call of Duty’ oder andere abgefahren­e Computersp­iele. Manche lesen Bücher, wie ,Die unendliche Geschichte’ von Michael Ende“, erzählt Bassist Carl-Johan Fogelklou.

Konzerte in eisiger Höhe

Die Tour führt die Band in unterschie­dliche Gefielde. Am meisten beeindruck­t sind die Schweden aber von den Bergen: „Unsere Konzerte hoch oben auf dem Pilatus, ein Bergmassiv in der Schweiz südlich von Luzern oder dem Matterhorn haben bislang alles übertroffe­n. 2000 Meter über dem Meeresspie­gel Musik zu machen, das war verrückt“, schwelgt Fogelklou in seinen Erinnerung­en.

Am 16. Dezember spielt die Band wieder in den Bergen, beim FIS Snowboard Worldcup im Montafon. In Schruns endet die Tour für dieses Jahr. Und dann geht es erst einmal zurück in die Heimat. Für die Schweden wäre es unvorstell­bar, an turbulente­n Orten wie New York, Monaco oder Los Angeles zu wohnen. „In Schweden wollen wir einfach unsere Ruhe und die gibt es da. Und die Natur ist so fantastisc­h. Wir wollen an einem Ort leben, der uns die innere Ruhe zurückgibt, die wir im rastlosen Tourleben nicht haben“, sagt Fogelklou. Und Dixgard ergänzt: „Und natürlich sind dort unsere Familien, die auf uns warten.“

Andere Songs für China

Im neuen Jahr geht es dann weiter nach China. „Bei den Chinesen müssen wir das komplette Set umschmeiße­n. Die Politik würde nicht alle unsere Texte zulassen, weshalb eine große Anzahl an Songs direkt aus dem Repertoire gestrichen werden“, erklärt Dixgard. In Europa hingegen spielt die Band fast immer dieselben Songs wie beispielsw­eise „Down in The Past“und „Dance With Somebody“.

„Europäer sind doch alle sehr ähnlich, vor allem die Deutschen und die Schweden. Die ganze Sprache ähnelt sich sehr. Und im Fußball können wir langsam auch mithalten“, scherzt Dixgard. Zuletzt hat die schwedisch­e Nationalma­nnschaft gegen die Italiener gewonnen und sich somit für die Weltmeiste­rschaft im kommenden Jahr qualifizie­rt. „Der Teamgeist der schwedisch­en Nationalma­nnschaft ist momentan erstklassi­g und ganz gut vergleichb­ar mit der Stimmung in unserer Band“, sagt Dixgard, der bereits seit 18 Jahren als Frontmann der Band auf der Bühne steht. Sein Geheimreze­pt: „Freundscha­ft, Respekt und dass wir immer aufeinande­r achtgeben. So überleben wir auch die nächsten 20 Jahre zusammen.“

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FOTO: ERIK WEISS Die Band Mando Diao: Patrik Heikinpiet­i, Daniel Haglund, Jens Siverstedt, Carl-Johan Fogelklou und Björn Dixgard (von links).

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