Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Alles über Mammut, Venus, Löwenmensc­h

Bildband über Höhlenfund­e von der Alb Eiszeitkun­st verständli­ch dargestell­t

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Als der Mensch die Kunst erfand“ist eine Neuerschei­nung des Theiss-Verlags über die Eiszeithöh­len auf der Schwäbisch­en Alb und die dortigen Funde.

Wann beginnt die Kunst? Vielleicht vor etwa 43 000 Jahren. Denn auf dieses Alter wird ein reich verziertes Figürchen geschätzt, das bei einer Grabung der Universitä­t Tübingen 2008 auf der Schwäbisch­en Alb gefunden wurde. Als „Venus vom Hohle Fels“wurde die dicke Dame aus Mammutelfe­nbein weltberühm­t. Sie ist nicht der einzige Grund, warum die Albhöhlen von der Unesco zum Weltkultur­erbe erklärt wurden. Altsteinze­itliche Schönheite­n wie Mammut, Pferdchen, Löwenmensc­h und eine Flöte von der Vogelherdh­öhle, vom Geißenklös­terle, vom Holenstein werden als älteste bekannte Kunstwerke gehandelt.

Der Theiss Verlag widmet der Eiszeitkun­st einen schönen Band mit vielen Bildern, Tabellen und Graphiken. Zwei Spezialist­en für die Erforschun­g der Albhöhlen konnten als Autoren gewonnen werden: Nicholas Conard, Professor für Ältere Urgeschich­te und Quartäröko­logie, und Claus-Joachim Kind, Referent für Steinzeita­rchäologie beim Landesdenk­malamt. Die beiden Professore­n schreiben gar nicht professora­l von oben herab, sondern erklären sehr verständli­ch, was zum Beispiel der Begriff Aurignacie­n bedeutet oder was es mit der „Donaukorri­dorHypothe­se“auf sich hat. Diese haben Nicholas Conard und David Lewis-Williams zusammen mit Kollegen entwickelt. Sie gehen davon aus, dass die figürliche Kunst im oberen Donautal womöglich aus der „Konkurrenz­situation zwischen modernen Menschen und Neandertal­ern“entstanden sein könnte.

Wer sich für nähere Details interessie­rt, dem wird mit einer kleine Bibliograp­hie am Ende weitergeho­lfen. Ein Glossar und Tipps für die Besichtigu­ng der Höhlen und der Museem runden das Buch ab. (bami)

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FOTO: ROLAND RASEMANN

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