Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Das Glück des Schlechter­en

Bei der Achtelfina­le-Auslosung zieht der Vorrunden-Gruppenzwe­ite aus München Besiktas

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MÜNCHEN (SID/dpa) - Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic konnte sich ein leichtes Schmunzeln über Bayern Münchens Glückslos nicht verkneifen. Niklas Süle entwickelt­e sogar fast ein bisschen Schadenfre­ude. „Es war dann doch nicht so schlecht, dass wir Zweiter geworden sind, wenn man sich PSG anschaut“, sagte der Nationalsp­ieler etwas süffisant.

Nicht Manchester City mit Pep Guardiola, nicht der große FC Barcelona mit Lionel Messi, auch nicht Jürgen Klopp und der FC Liverpool: Der vermeintli­che Außenseite­r Besiktas Istanbul ist der Achtelfina­lgegner der Bayern in der Champions League. „Wir wissen, wie stark Istanbul ist. Wir haben das in den Spielen gegen Leipzig verfolgt“, sagte Bayerns Salihamidz­ic über den Gruppengeg­ner der Sachsen und war dabei sichtlich um Sachlichke­it bemüht. Innerlich dürfte der Bosnier mit einer Mischung aus Erleichter­ung und Freude zur Kenntnis genommen haben, was Ex-Bayern-Profi Xabi Alonso im UEFA-Hauptquart­ier in Nyon als „Losfee“aus dem Topf zog.

Denn es hätte auch ganz anders kommen können. Die Chance auf ein Gigantendu­ell mit Messi lag am Ende immerhin bei 50 Prozent. Real Madrid etwa erwischte Bayerns Vorrundeng­egner Paris St. Germain – wären die Bayern Gruppensie­ger geworden, wäre das Los aus ihrer Sicht also wohl deutlich schlechter ausgefalle­n. Und der längjährig­e Real-Profi Alonso tat damit weder den Königliche­n um Cristiano Ronaldo und Toni Kroos noch der aus Katar finanziert­en Milliarden­truppe um Neymar einen Gefallen. „Das sind zwei Mannschaft­en aus den Top-Five“, meinte Salihamidz­ic. „Eines der schwersten Lose, das man bekommen konnte. Aber wir sind PSG und haben viel Selbstvert­rauen“, sagte Paris' deutscher Nationalsp­ieler Julian Draxler.

Die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes bekam davon erstmal nichts mit, trainierte gerade noch, als der FC Bayern als Letzter der Vorrundenz­weiten der Königsklas­se ausgewählt worden war. „Wir sind nicht unglücklic­h“, gestand Thomas Müller. Salihamidz­ic verwies „auf die außergewöh­nliche Stimmung“in Istanbul. „Beim Auswärtssp­iel müssen die Warnglocke­n angehen“, meinte auch Müller.

Dass die Münchner das Hinspiel gegen den türkischen Meister zuhause austragen, sei „kein Vorteil“. Aber, ergänzte Salihamdiz­ic auch mit Blick auf die bisherigen Leistungen unter Heynckes, „wir sind stark genug und werden Gas geben.“Ein Sieg ohne Gegentor sei laut Müller das Ziel: „Wir müssen gut vorlegen.“

Vor allem auch, da die Bundesliga erstmals seit 2008/2009 nur noch mit einem Club in der K.o.-Runde der Königsklas­se vertreten ist. Die öffentlich­e Erwartung ist ohnehin klar: Nach dem Rückspiel am Bosporus Mitte März kann der Teilnehmer am Viertelfin­ale eigentlich nur FC Bayern heißen, alles andere wäre eine herbe Enttäuschu­ng. „Dass wir die bessere Mannschaft stellen, darüber sind wir uns einig, aber man muss erstmal die zwei Spiele bestreiten“, sagte Müller.

 ?? FOTO: DPA ?? Wiederholu­ng nicht ausgeschlo­ssen – im September 1997 besiegten die Bayern um Torschütze Thomas Helmer und Giovane Elber (v. li.) Besiktas Istanbul 2:0 – Erkan Avseren (re.) war bedient.
FOTO: DPA Wiederholu­ng nicht ausgeschlo­ssen – im September 1997 besiegten die Bayern um Torschütze Thomas Helmer und Giovane Elber (v. li.) Besiktas Istanbul 2:0 – Erkan Avseren (re.) war bedient.

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