Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Rollen sind klar verteilt
Der Pariser Klimagipfel mit rund 4000 Teilnehmern war eine kollektive Antwort auf den Ausstieg Donald Trumps aus dem Klimaabkommen. Er sagte dem Mann im Weißen Haus: Wir machen weiter mit dem Klimaschutz – auch ohne dich.
Für Emmanuel Macron bot der One Planet Summit ein gutes halbes Jahr nach seiner Wahl einen willkommenen Anlass, sich international in Szene zu setzen. Der PR-Effekt war unbestreitbar. Aber selbst Kritiker der Großveranstaltung müssen zugeben, dass der französische Präsident für die richtige Sache kämpft. Die Rollen zwischen Gut und Böse sind beim Klimaschutz klar verteilt. Neu ist, dass auch große Unternehmen zur Achse des Guten gehören. Der Kampf gegen den Klimawandel ist nicht mehr nur die Sache einiger ÖkoFreaks, sondern ein ernst zu nehmendes Geschäft, das Geld bringt. Konzerne wie der Versicherer AXA haben das verstanden.
Doch der Kampf gegen die Erderwärmung ist noch lange nicht gewonnen. Im Gegenteil: Die Gefahr von Klimakatastrophen war noch nie so groß. Deshalb braucht Macron dringend mehr Verbündete. Hier ist Deutschland gefragt, das zusammen mit Frankreich eine Vorreiterrolle in Europa spielen könnte. Doch Bundeskanzlerin Angela Merkel war in Paris nicht einmal vertreten. Eine verpasste Gelegenheit. Denn Deutschland muss sich beeilen, wenn es den Klimazug, von dem UN-Generalsekretär Antonio Guterres sprach, nicht versäumen will.