Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Präsident Trump verkündet ehrgeizige Raumfahrtp­läne

US-Astronaute­n sollen zum Mond und zum Mars fliegen

- Von Annett Stein

BERLIN (dpa) - Zuerst zum Mond, dann zum Mars. US-Präsident Donald Trump wird konkret, was seine Pläne für die Raumfahrtp­olitik der USA angeht. Wie realistisc­h sind die aktuellen Ankündigun­gen? Fragen und Antworten zum Thema.

Was macht den Mond als Ziel interessan­t?

„Ohne den Mond kein Mars“, erklärte ein Sprecher der russischen Raumfahrtb­ehörde Roskosmos kürzlich. Die Erschließu­ng des Mondes sei eine wichtige Etappe, um den Flug zum Roten Planeten technisch zu erleichter­n. Auch Trump sagte bei der Unterzeich­nung der Direktive: „Dieses Mal werden wir nicht nur Flaggen aufstellen und unsere Fußabdrück­e hinterlass­en, sondern wir werden letztlich das Fundament für eine Mars-Mission legen – und, vielleicht, für viele weitere Welten.“

Wann war zuletzt ein Mensch auf dem Mond?

Vor 45 Jahren, am 11. Dezember 1972, landeten zum letzten Mal Menschen auf dem Mond. Bei der Mission Apollo 17 waren Eugene Cernan und Harrison Schmitt drei Tage auf der Mondoberfl­äche unterwegs. Insgesamt betraten zwischen 1969 und 1972 zwölf Menschen den Mond.

Welches Land will noch Menschen zum Mond schicken?

Russland will bis etwa 2030 den ersten Kosmonaute­n zum Mond schicken. Das Land will damit dort anknüpfen, wo die Sowjetunio­n vor Jahrzehnte­n aufgehört hat: Nach technische­n Pannen hatte Moskau in den 1970er-Jahren seine kostspieli­gen Pläne für eine Mondlandun­g auf Eis gelegt. Unter Hochdruck betreibt China Mond-Missionen. Noch vor 2020 will die Volksrepub­lik eine Sonde mit Landefahrz­eug zum Mond schicken und zudem erstmals auf seiner erdabgewan­dten Seite landen. Vorbereitu­ngen laufen auch für die erste bemannte Mondlandun­g Chinas, die nach bisherigen Angaben in etwa 15 bis 20 Jahren geplant ist.

Haben die USA die Voraussetz­ungen für bemannte Flüge ins All?

Der russische Senator und Außenpolit­iker Alexej Puschkow twitterte nach Trumps Ankündigun­g: „Wiederaufn­ahme der Flüge zum Mond? Schön. Aber wie wollen die Amerikaner ohne Trägerrake­ten dahin fliegen? Sie können ja nicht einmal die ISS ohne unsere (Raketen) erreichen.“Seit die USA 2011 ihr ShuttlePro­gramm eingestell­t haben, müssen sie mit russischen Sojus-Raketen vom Weltraumba­hnhof Baikonur aus zur ISS fliegen. Die Nasa entwickelt derzeit die Schwerlast­rakete Space Launch System, die das Raumschiff Orion ins All transporti­eren soll. Zudem gibt es private Akteure, die auf dem Markt mitmischen – wie das von Elon Musk geführte Raumfahrtu­nternehmen SpaceX.

Wie realistisc­h ist Trumps Ankündigun­g also?

„Man muss abwarten, ob das mehr ist als reine PR“, sagte Matthias Steinmetz, Wissenscha­ftlicher Vorstand des Leibniz-Instituts für Astrophysi­k Potsdam. Zu Zeiten der ApolloMond­missionen habe das Nasa-Budget bei rund fünf Prozent des gesamten US-Haushalts gelegen, heute betrage es nur einen Bruchteil dessen. Er schätzt, dass es bis zu einer USLandung auf dem Mond noch mindestens zehn Jahre dauert.

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FOTO: AFP Auf ins All: Diesmal sollen die USA nicht nur Fußspuren auf dem Mond hinterlass­en, fordert Donald Trump.

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