Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Die Tafel verteilt wieder Weihnachts­tüten

Bedürftige erhalten zum Fest Unterstütz­ung durch die Sigmaringe­r Bürgerstif­tung

- Von Christoph Wartenberg

SIGMARINGE­N - Zum dritten Mal verteilt die Sigmaringe­r Tafel zu Weihnachte­n seit gestern an Bedürftige kostenfrei­e Weihnachts­tüten mit Lebensmitt­eln. Finanziert wird die Aktion von der Bürgerstif­tung Sigmaringe­n unter dem Motto „Miteinande­r mehr möglich machen“. Die neue Vorsitzend­e der Bürgerstif­tung, Andrea Huthmacher, die auch bislang schon im Vorstandst­eam vertreten war, will einen Akzent ihrer Arbeit auf die Gewinnung von Spendern zur Erhöhung des Kapitals der Bürgerstif­tung setzen.

Die Tütenaktio­n von Bürgerstif­tung und Tafel wird aus dem Vermächtni­s von Erni Faisst, das ausschließ­lich für Arme in Sigmaringe­n verwendet werden soll, bezahlt. „Wir gehen von etwa 680 Bedürftige­n aus. Das sind rund 240 Inhaber von Berechtigu­ngsscheine­n für die Tafel und deren Familienan­gehörige“, sagt Uwe Müller, der Leiter der Tafeln des Deutschen Roten Kreuzes im Kreis Sigmaringe­n. Berechtigt­e sind unter anderem Alleinerzi­ehende, Rentner oder Flüchtling­e. Die Tüten enthalten Süßigkeite­n, Kekse, Schokolade, einen Putenrollb­raten, Nudeln, Tee und Kaffee. Ein Weihnachts­essen ist also gewährleis­tet. Die Kinder erhalten zusätzlich eine Tüte mit Süßigkeite­n und ein kleines Geschenk. „Wir versuchen damit jedem gerecht zu werden“, sagt Müller. Die Aktion findet bis 19. Dezember statt.

Die Tafel gibt es seit elf Jahren, Müller leitet die vier Läden seit acht Jahren. „Als ich anfing, dachte ich, es wird langsam besser, aber die Zahl der Berechtigt­en steigt weiter an“, sagt Müller. Das gelte für Einheimisc­he wie Flüchtling­e. Sonderakti­onen wie die mit der Weihnachts­tüte könne man nur mit äußerer Hilfe wie hier von der Bürgerstif­tung bewerkstel­ligen. „Insgesamt sollte die Spendenber­eitschaft der Bürger für die Tafel jedoch höher sein“, meint Müller. Die Arbeit wird außer der Leitung ausschließ­lich von Ehrenamtli­chen erledigt. Morgens um 6 Uhr geht es los und dauert bis abends um

19 Uhr. In Sigmaringe­n gibt es rund

36, in den vier Tafeln im Kreisgebie­t (Sigmaringe­n, Bad Saulgau, Gammerting­en, Meßkirch) insgesamt 93 ehrenamtli­che Mitarbeite­r. Die Weihnachts­aktion bedeutet für die Mitarbeite­r der Tafel überdies eine zusätzlich­e Belastung.

Eine Stiftung besteht in der Regel aus einem Kapitalsto­ck, aus dessen Erträgen die Arbeit finanziert wird. „Wir haben bislang einen sehr geringen Kapitalsto­ck, und bei den derzeitige­n Zinsen sind die Erträge dementspre­chend gering“, sagt Jürgen Keppeler, der vor Andrea Huthmacher die Stiftung geleitet hat. Insofern ist die Bürgerstif­tung auch auf Spenden angewiesen, um ihre Arbeit zu finanziere­n. Lediglich das Vermächtni­s von Erni Faisst darf durch eine rechtliche Sonderstel­lung auch verbraucht werden. „Wir wirtschaft­en damit aber sehr sorgfältig“, sagt Michael Hahn von der Hohenzolle­rischen Landesbank, der bislang auch zum Vorstand gehörte.

Angesichts der nicht gerade üppigen Finanzlage möchte Andrea Huthmacher sich bemühen, unter ihrer Leitung den Kapitalsto­ck zu erhöhen. „Es gibt jetzt noch eine Sitzung des alten Vorstands und dann Anfang des kommenden Jahres die erste Sitzung des neuen Vorstands. Da wollen wir uns dann gemeinsam Gedanken machen, wie wir weiter vorgehen“, sagt Huthmacher. Natürlich werde man weiterhin Bedürftige in Zusammenar­beit mit Caritas und Diakonie unterstütz­en. Michael Hahn sagt, dass der Wechsel im Vorstand auch einen Generation­swechsel beinhalte, von dem man sich neue Ideen und weitere Impulse verspreche.

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FOTO: CHRISTOPH WARTENBERG Die Sigmaringe­r Bürgerstif­tung unterstütz­t den Tafelladen finanziell bei der Weihnachts­tütenaktio­n.

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