Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Die Tafel verteilt wieder Weihnachtstüten
Bedürftige erhalten zum Fest Unterstützung durch die Sigmaringer Bürgerstiftung
SIGMARINGEN - Zum dritten Mal verteilt die Sigmaringer Tafel zu Weihnachten seit gestern an Bedürftige kostenfreie Weihnachtstüten mit Lebensmitteln. Finanziert wird die Aktion von der Bürgerstiftung Sigmaringen unter dem Motto „Miteinander mehr möglich machen“. Die neue Vorsitzende der Bürgerstiftung, Andrea Huthmacher, die auch bislang schon im Vorstandsteam vertreten war, will einen Akzent ihrer Arbeit auf die Gewinnung von Spendern zur Erhöhung des Kapitals der Bürgerstiftung setzen.
Die Tütenaktion von Bürgerstiftung und Tafel wird aus dem Vermächtnis von Erni Faisst, das ausschließlich für Arme in Sigmaringen verwendet werden soll, bezahlt. „Wir gehen von etwa 680 Bedürftigen aus. Das sind rund 240 Inhaber von Berechtigungsscheinen für die Tafel und deren Familienangehörige“, sagt Uwe Müller, der Leiter der Tafeln des Deutschen Roten Kreuzes im Kreis Sigmaringen. Berechtigte sind unter anderem Alleinerziehende, Rentner oder Flüchtlinge. Die Tüten enthalten Süßigkeiten, Kekse, Schokolade, einen Putenrollbraten, Nudeln, Tee und Kaffee. Ein Weihnachtsessen ist also gewährleistet. Die Kinder erhalten zusätzlich eine Tüte mit Süßigkeiten und ein kleines Geschenk. „Wir versuchen damit jedem gerecht zu werden“, sagt Müller. Die Aktion findet bis 19. Dezember statt.
Die Tafel gibt es seit elf Jahren, Müller leitet die vier Läden seit acht Jahren. „Als ich anfing, dachte ich, es wird langsam besser, aber die Zahl der Berechtigten steigt weiter an“, sagt Müller. Das gelte für Einheimische wie Flüchtlinge. Sonderaktionen wie die mit der Weihnachtstüte könne man nur mit äußerer Hilfe wie hier von der Bürgerstiftung bewerkstelligen. „Insgesamt sollte die Spendenbereitschaft der Bürger für die Tafel jedoch höher sein“, meint Müller. Die Arbeit wird außer der Leitung ausschließlich von Ehrenamtlichen erledigt. Morgens um 6 Uhr geht es los und dauert bis abends um
19 Uhr. In Sigmaringen gibt es rund
36, in den vier Tafeln im Kreisgebiet (Sigmaringen, Bad Saulgau, Gammertingen, Meßkirch) insgesamt 93 ehrenamtliche Mitarbeiter. Die Weihnachtsaktion bedeutet für die Mitarbeiter der Tafel überdies eine zusätzliche Belastung.
Eine Stiftung besteht in der Regel aus einem Kapitalstock, aus dessen Erträgen die Arbeit finanziert wird. „Wir haben bislang einen sehr geringen Kapitalstock, und bei den derzeitigen Zinsen sind die Erträge dementsprechend gering“, sagt Jürgen Keppeler, der vor Andrea Huthmacher die Stiftung geleitet hat. Insofern ist die Bürgerstiftung auch auf Spenden angewiesen, um ihre Arbeit zu finanzieren. Lediglich das Vermächtnis von Erni Faisst darf durch eine rechtliche Sonderstellung auch verbraucht werden. „Wir wirtschaften damit aber sehr sorgfältig“, sagt Michael Hahn von der Hohenzollerischen Landesbank, der bislang auch zum Vorstand gehörte.
Angesichts der nicht gerade üppigen Finanzlage möchte Andrea Huthmacher sich bemühen, unter ihrer Leitung den Kapitalstock zu erhöhen. „Es gibt jetzt noch eine Sitzung des alten Vorstands und dann Anfang des kommenden Jahres die erste Sitzung des neuen Vorstands. Da wollen wir uns dann gemeinsam Gedanken machen, wie wir weiter vorgehen“, sagt Huthmacher. Natürlich werde man weiterhin Bedürftige in Zusammenarbeit mit Caritas und Diakonie unterstützen. Michael Hahn sagt, dass der Wechsel im Vorstand auch einen Generationswechsel beinhalte, von dem man sich neue Ideen und weitere Impulse verspreche.