Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Oswald Sattler singt vom Weg zu innerer Ruhe
Die Besucher erleben in der Krauchenwieser Kirche ein beeindruckendes Konzert
KRAUCHENWIES – Vier Jahre lang haben die Fans von Oswald Sattler warten müssen, bis er mit seiner Kirchenkonzert-Tournee erneut nach Krauchenwies kam. Am Sonntagabend war es endlich wieder soweit. Das Konzert war schon lange ausverkauft. Aus allen Himmelsrichtungen und mit Autokennzeichen zwischen Freiburg und Ulm kamen die Anhänger eines Künstlers, der schon bei den Kastelruther Spatzen enorme Popularität erlangt hatte.
Rolf-Jürgen Konrad von der gleichnamigen Konzertagentur dankte der Kirchengemeinde für ihre Gastfreundschaft und überließ dann dem Ensemble den Altarraum, der in sanfte Farben getaucht zur Bühne wurde. Nach einer Einstimmung mit Werken von Bach betrat der bekennende Katholik Oswald Sattler in ruhigem Schritt und unaufgeregter Motorik die Bühne. Es herrschte totale Stille in der komplett besetzten Kirche.
Mit stets religiösem Bezug leitet er all seine Lieder so ein, dass die gesprochenen Worte zur Titelzeile seiner Lieder werden. Und dann ist da wieder seine unnachahmliche Stimme, geprägt vom Klang seiner Südtiroler Heimat. Mit der Rechten das Mikro haltend, mit der linken Hand den Worten Ausdruck und Bedeutung gebend. Von der ersten Minute an hatte man das Gefühl, dass Sattler und seine ihn begleitenden Sänger und Musiker des Otti Bauer Ensembles mit der Akustik der Kirche harmonierten.
Sakrales und vorweihnachtliches Liedgut sollten das Programm bestimmen. Die Botschaften seiner Lieder lassen stets Platz, sich selber darin wiederzufinden. Dass Frieden, Trost, Demut, Hoffnung als das menschliche Zusammensein prägende Bestimmungen von ihm betont werden, ist ein Ur-Anliegen von ihm. Er verzichtet darauf, die heutige Welt mit individueller und kollektiver Schuld zu ermahnen. Diese Interpretation überlässt er den Zuhörern. Und wenn man sich Gesichter in den Reihen anschaut, dann ist darin zu erkennen, dass seine Worte doch weitergedacht werden.
Star steht für Autogrammwünsche bereit
Zwischen zwei Gesangblöcken singt Sopranistin Valerie Koning ein beeindruckendes Ave Maria und Tenor Marian Henze Mi Mancherai (Du wirst mir fehlen). Jedes der Stücke wird stets mit Applaus bedacht, der nur wegen der Besonderheit des „Konzertsaales“nicht überschwänglich wird. In einer 30minütigen Pause werden Glühwein und Weckle angeboten. Sattler selbst steht für Autogrammwünsche bereit und wird einige Male mit Konzertbesuchern zusammen fotografiert. Auch das Ehepaar Stingel aus Schwenningen schaut bei ihrem Idol kurz vorbei. Regina Schönfeldt aus Neufra ist vom Konzert ganz ergriffen.
Teil zwei des Konzerts bestimmten festliche Lieder. Mit Liedern wie „So still ist die Zeit“, „So sanft und so leis“nimmt Sattler einfühlsam den Faden wieder auf. Nach einem beschwingten Weihnachts-Medley des Ensembles von großer Stimmkraft taucht der „Star“, als den ihn viele sehen, mit sehr bildhaftem Liedgut in die weihnachtliche Welt der Dolomiten ein. Wenn da Köpfe zu sehen sind, die den Kontakt zum Partner suchen, ist die Botschaft angekommen.
Nach dem gemeinsam gesungenen „Großer Gott wir loben dich“traut sich das Publikum lautstark seiner großen Freude und Bewunderung an diesem Abend freien Lauf zu lassen. Die Abfahrt der vielen kreuz und quer stehenden, teils hupenden Autos bringt den einen oder anderen zu schnell wieder in die reale Welt zurück.