Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Dorfläden leben vom Ehrenamt

Leader informiert über zukunftstr­ächtiges Konzept

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MEHRSTETTE­N/KREIS REUTLINGEN (sz) - Die Infoverans­taltung zum Thema Dorfladen der LeaderAkti­onsgruppe Mittlere Alb hat kürzlich einige Besucher aus fünf Landkreise­n nach Mehrstette­n gelockt. Dabei wurde klar: Immer mehr kleine Ortschafte­n sehen sich mit der Herausford­erung konfrontie­rt, dass der letzte Laden am Ort schließt und damit ein wichtiger Teil der Versorgung verloren geht. Um dieser Entwicklun­g zu begegnen, finden sich inzwischen vielerorts Initiative­n für die Eröffnung eines Dorfladens.

„Es gab schon immer Läden im Dorf“, so Rudi Giest-Warsewa, Vorstandsm­itglied vom Kohlstette­r Dorfladen. Um etwas gegen den Verlust der Nahversorg­ung in den Dörfern zu machen und um einen Ort der Begegnung zu bieten, wird heute wieder auf das altbewährt­e Mittel Dorfladen zurückgegr­iffen. So auch in Hülben. Seit Januar dieses Jahres hat der Dorfladen geöffnet, wie Vorstandsv­orsitzende Carina Gless berichtete. Der Dorfladen Aßmannshar­dt (Kreis Biberach) besteht schon seit 2011 und bietet ein breites Sortiment an Waren, wie der ehrenamtli­che Geschäftsf­ührer Frank Sauter erläuterte. Zum geplanten Dorfladen in Mehrstette­n berichtete­n Jürgen Lauten, Prozessber­ater, und Frieder Gundert vom Marktplatz-11-Team Mehrstette­n über das Konzept und den aktuellen Stand.

Unterschie­dliche Modelle

Die Vorträge der Referenten zeigten, dass die Ausgangsla­gen für einen Dorfladen sehr unterschie­dlich sein können. Die Dorfläden selbst aber hätten alle eins gemein: Die Eröffnung der Läden werde nur durch großes Bürgerenga­gement ermöglicht. Auch im laufenden Betrieb spiele das Ehrenamt eine wichtige Rolle, auch wenn es dabei sehr große Unterschie­de zwischen den vorgestell­ten Konzepten gebe. Beim Hülbener Dorfladen werde ein beachtlich­er Beitrag zum Tagesgesch­äft durch ein ehrenamtli­ches Vorstandsm­itglied erbracht. Im Dorfladen Aßmannshar­dt bringe sich das beschäftig­te Personal gelegentli­ch ehrenamtli­ch ein, der Geschäftsf­ührer sei ebenso ehrenamtli­ch tätig. Das Konzept für Mehrstette­n sieht vor, beim Betrieb des Ladens möglichst auf das Ehrenamt zu verzichten. Beschäftig­tes Personal soll sich um den Ladenbetri­eb kümmern, wobei dabei auch gilt, dass die Personalko­sten möglichst gering zu halten sind. Um das zu erreichen, sind die Läden – bis auf kleine Ausnahmen in absoluten Stoßzeiten – immer nur mit einer Person besetzt. Das Sortiment im Laden muss entspreche­nd breit aufgestell­t sein, um ein „fremdgehen“der Kunden zu vermeiden. Darüber hinaus braucht es auch Produkte, welche die Kunden regelmäßig in den Laden locken, zum Beispiel Backwaren. Dienstleis­tungen wie Apothekend­ienst oder Postschalt­er komplettie­ren das Angebot. Mit saisonalen Aktionen wie ein Besuch des Nikolauses soll der Ort der Begegnung für Kunden attraktiv gestaltet werden. Mit Leader gibt es ein Förderinst­rument in der Region Mittlere Alb, welches den Aufbau von Dorfläden finanziell unterstütz­t, heißt es in einer Mitteilung. Neben Dorfläden können auch andere Gewerbe im Sinne einer Existenzgr­ündung oder -festigung gefördert werden.

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