Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Riegger und Rauser schrubben
Zwei HGV-Mitglieder übernehmen Verantwortung und entfernen Flohmarktmarkierungen
SIGMARINGEN - Wenige Tage vor Heilig Abend erklingt die frohe Botschaft: HGV – Die Stadtinitiative entfernt die aufgesprühten Ziffernmarkierungen vom Flohmarkt im August. Nachdem verschiedene Bürger und auch einige Gemeinderäte immer wieder gemahnt hatten, die Farbzahlen müssten entfernt werden, hat Bürgermeister Thomas Schärer nun die Verantwortlichen gebeten, dies zu erledigen. Sollte dies nicht geschehen, müsse er ein Reinigungsunternehmen beauftragen.
So vor die Wahl gestellt, entweder einen vierstelligen Betrag aus der Kasse des HGV für eine Reinigungsaktion zur Verfügung zu stellen oder es selbst zu erledigen, haben Erwin Riegger und Sigmar Rauser die Initiative ergriffen: „Wer’s nag’macht hat, machts auch wieder weg“, sagt Riegger, er und Rauser übernähmen die Verantwortung und stellten sich ihr.
Nachdem der Druck auf den HGV und den Bürgermeister so gewachsen sei, habe man sich entschlossen, der Bitte des Bürgermeisters nachzukommen. Aber eigentlich hätte man die Markierungen ruhig auch lassen können, die gingen irgendwann schon von alleine weg, meint Riegger.
Am Dienstag, 19. Dezember, treffen sich Riegger und Rauser um 16 Uhr, bewaffnet mit Schrubbern und einem Spezialreinigungsmittel, vor der Volksbank in Sigmaringen zur großen Putzaktion. „Wir hätten natürlich nichts dagegen, wenn weitere Mitglieder des HGV, Helfer und Freunde des Flohmarkts auch bei der Putzaktion auftauchen würden“, sagt Riegger. „Wer kommt, sollte auch einen Schrubber mitbringen und vielleicht auch ein wenig gute Laune.“Die wird man um diese Jahreszeit bei winterlichen Temperaturen brauchen. Parallel hat der HGV in seinem Newsletter einen Aufruf an die Mitglieder gestartet: „Je mehr Menschen anpacken, desto schneller sind wir fertig“, steht dort geschrieben. Im Anschluss lädt der Vorstand die Helfer auf einen Glühwein oder Punsch an die Eisbahn ein.
Putzaktion am Dienstag, 19. Dezember
Die Aktion werde wetterunabhängig stattfinden, egal ob es regnet oder schneit, wenn es nicht gerade zehn Grad minus hätte, erklärt Riegger selbstbewusst. Die beiden HRK (Hauptreinigungskräfte) rechnen mit einer Putzzeit von zwei bis drei Stunden, auch wenn es dann längst dunkel ist. „Wenn’s nicht mehr geht, machen wir halt einen zweiten Termin aus“, sagt Riegger, der davon ausgeht, dass in erster Linie nur die Antonstraße geputzt werden muss. „Da, wo der Bus fährt, sind die Zahlen ja schon weg.“Und Sigmar Rauser fügt hinzu: „Die Stadt sollte wie vor dem Fotogeschäft Schultheiß die Straße aufreißen.“In diesem Bereich der Antonstraße sind die Schmierereien dem Bagger zum Opfer gefallen. Dem Putzkommando würde das so passen, denn dann hätte es noch weniger Arbeit.
Dass man nun diese hartnäckige Farbe benutzt habe, hänge einerseits damit zusammen, dass andere Farben einem Regenguss oder der Kehrmaschine nicht standgehalten hätten und andererseits, dass ein Fachbetrieb diese Farbe geliefert habe, von der man gesagt habe, sie solle etwa zwei Monate halten, was nicht ganz eingetroffen sei. „Aber morgens um vier, wenn die Marktbeschicker kommen, müssen die Markierungen gut lesbar sein, da kann man keine laschen Farben verwenden.“Früher habe man Polizeikreide benutzt, aber die sei auch nach einem halben Jahr noch lesbar. Durch den Gebrauch von Sprühfarbe, die auch noch reflektiert, würden die Markierungen noch intensiver. Und auf dem Gehweg hielten die Farben halt länger als auf der Straße. „Aber das war schon die richtige Farbe“, ist sich Riegger sicher. Der HGV Riedlingen bringe bei seinem Flohmarkt auch solche Markierungen an, die lange sichtbar blieben. Die aber hätten mit Stadt und Bürgern keine Probleme.
Riegger und Rauser hoffen, dass am Dienstag eine Gruppe von eifrigen Helfern auftaucht. Sogar zwei stellvertretende Bürgermeister sollen sich schon angesagt haben. Mal sehen, ob Bürgermeister Schärer auch den Schrubber schwingt? Zu viele Helfer sollten es aber auch nicht sein, denn sonst müsste der HGV beim Glühweintrinken an der Eisbahn zu tief in die Kasse greifen.