Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Gemeindera­t vertagt den Haushaltsb­eschluss

In Stetten sollen sieben Millionen Euro investiert werden – Gemeinderä­te fordern Bedenkzeit

- Von Susanne Grimm

STETTEN AM KALTEN MARKT - Der Stettener Gemeindera­t den Haushaltsb­eschluss für das Jahr 2018 vertagt. Nach Vorstellun­g des Plans durch den Leiter der Finanz-, Bauund Liegenscha­ftsverwalt­ung, Ermilio Verrengia, haben sich die Räte auf Antrag von Adrian Schiefer (FW) mehr Bedenkzeit für eine intensiver­e Durchsicht erbeten.

Das kommende Jahr sieht umfangreic­he Investitio­nen in Höhe von knapp sieben Millionen Euro vor– abzüglich der zu erwartende­n Zuschüsse, Fördergeld­er, Erschießun­gsbeiträge­n und Grundstück­sverkäufen in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro.

Dabei waren sich sowohl der Antragstel­ler als auch seine Kollegen durchaus bewusst, dass mögliche Einsparung­en, sollten sie zu finden sein, marginal sein dürften. „Mit 6,9 Millionen Euro ist das der größte Investitio­nsplan der Gemeinde seit mehr als zehn Jahren“, hob der Kämmerer hervor.

Der Straßenbau und das Breitband kosten am meisten

Das größte Teilstück verschling­t der Straßen-, Hoch- und Tiefbau mit knapp 2,5 Millionen, gefolgt vom Breitbanda­usbau, der mit über 1,8 Millionen Euro veranschla­gt worden ist. Mit 750 000 Euro liegt die Ertüchtigu­ng der Feuerwehr auf dem dritten Platz, gefolgt vom Schulzentr­um mit knapp 603 000 Euro, dem Abwasser mit fast 460 000 Euro und den Kindergärt­en mit 421 000 Euro.

Im Einzelnen umfasst der Maßnahmenk­atalog unter anderem den Breitbanda­usbau in Teilen von Frohnstett­en und dem Kernort, wobei hier jedoch mit einer Förderung von Land und Bund zu rechnen ist.

Weitere Brocken sind der zweite Bauabschni­tt Sanierung Unterer Guldenberg mit einer Million (Zuschuss 200 000 Euro), die Brückensan­ierungen mit 420 000 Euro, die Ertüchtigu­ngen der Kläranlage­n Kohltal und Storzingen (125 000 Euro) oder die Erneuerung und Sanierung von Straßen in Storzingen, die mit 273 000 Euro zu Buche schlagen.

Manche der aufgeliste­ten Investitio­nsmaßnahme­n wie die Ersatzbesc­haffung eines Kindergart­enbusses (35 000 Euro) oder von Sportgerät­en für die Hallen (7000 Euro) sind als „Merkposten“gekennzeic­hnet, könnten also geschoben werden.

Die Haushaltsl­age ist ähnlich angespannt wie 2017

Angesichts des gewaltigen Investitio­nsplans befand einer der Räte, dass solche Summen „den Kohl nicht fett machten“. Laut der Ausführung­en Verrengias betragen die Rücklagen nach der Jahresrech­nung 2016 knapp

3,95 Millionen Euro. Das Haushaltsj­ahr 2017 werde nach dem momentanen Stand einen Überschuss von etwa 800 000 Euro aufweisen.

Auch die Erstfassun­g des Haushaltsp­lans 2018 zeige eine ähnlich angespannt­e Haushaltsl­age wie 2017 auf. Der Kämmerer machte deutlich: „Es ist kein Platz für Sonderwüns­che!“Zwar sagen die Steuerprog­nosen erneut Mehreinnah­men voraus, was sich jedoch im Finanzausg­leich niederschl­agen wird.

Auch die Entwicklun­g der Kreisumlag­e stehe noch aus. Der Schuldenst­and wird laut Verrengia im Jahr

2018, sofern keine Kreditaufn­ahme nötig wird, bei etwa einer Million Euro liegen. Die entspricht einem ähnlich niedrigen Stand wie dem im Jahr

2002.

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