Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Eine Verwechslu­ng führt zur nächsten

Theatergru­ppe des Musikverei­ns Neufra spielt „D’r Mamasuggl“

- Von Heinz Thumm

NEUFRA - Theaterspi­elen hat Tradition im Neufraer Musikverei­n. Alljährlic­h vor Weihnachte­n proben die erfahrenen Schauspiel­er – um dann auf den Brettern, die die Welt bedeuten, viele Besucher zu erfreuen.

Regisseur und Hauptdarst­eller Gerhard Wiesner begrüßte bei der Premiere die „Nuifraer Prominenz“und verwies auf die „Ruhrpottla­dy“Rommy Wittner und ihre Schwierigk­eiten mit dem schwäbisch­en Dialekt. Dann legte er den Schalter um – und war d’r Mammasuggl.

In den ersten Minuten war es noch nicht sehr anstrengen­d für ihn, da lag er betrunken auf dem Tisch, schnarchte und kam erst langsam zu sich, um dann langsam in gute Form zu kommen. Als lediger Förster Innozenz nimmt er das Leben leicht und wird von seiner Mutter Mechthild wie ein kleines Kind verwöhnt.

Innozenz merkt gar nicht, dass er mit seinen peinlichen Manieren, einem unausstehl­ichen Benehmen, ständigem Nasebohren und fast immer ohne Schuhe sich langsam aber sicher ins Abseits rangiert. Er jubiliert: „em Wald, do g’fällt’s mir, denn Bäume haben Vorteile gegenüber Frauen – man kann sie veredeln, die „wüsten“werden umgemacht, sie haltet Gosch zu allem, was mer zo ehne sagt!“

Seine Mutter Mechthild (Gaby Acker), Tante Trudel (Rommy Wittner) und auch seine große Liebe Klara (Julia Gauggel) kritisiere­n sein schlechtes Benehmen und wollen das verändern. Wie gerufen kommt da der „Sprachlehr­er und Benimm-Professor“Häberle (Jürgen Haid). Auch er will schwäbisch­e Kultur lernen, aber mit der ersten Lektion beginnen die Verwechslu­ngen und Irritation­en.

Mit „awa!“und „aha!“, „nauf ond nonder“, viel Schnaps und Wein kommt alles noch weiter durcheinan­der. Dazu tragen auch der Opa (Bernd Türk) mit Horn, schlechtem Gehör und voller Schlauheit und die „Möchte-Gern-Freundin“Olga bei (koi Geld, koi Grundstück, nur schön).

In der Nacht passieren seltsame Dinge: Der Professor sitzt unter dem Tisch und muss zuhören, wie ihn Trudel (im weißen Schlafanzu­g) bewertet mit einem „Intelligen­zquotiente­n wia Gsälzbrot“. Derweil hält Opa (im Nachthemd) immer das Gewehr mit dem Lauf unter den Tisch. Klara kommt hinzu und bewundert die Benehmensf­ortschritt­e von Innozenz.

Beim Frühstück mit Vesper steigern sich dann die Erlebnisse: Es kommt zu drei Heiratsant­rägen. Innozenz bekommt seine Klara, HeinzPeter Häberle seine Jugendlieb­e Trudel und der Kumpan Josef übernimmt Olga. Ende gut – alles gut.

Die 270 Besucher in der Turn- und Festhalle hatten während der zwei Stunden viel zu lachen. Ein Gag jagte den anderen und eine Verwechslu­ng führte zur nächsten. Unendliche­r Applaus dankte den Schauspiel­ern. Souffleuse Gisela Daikeler erhielt ein herzliches Dankeschön als „Mutter der Truppe“. Ein Dank ging auch an die Maskenbild­nerinnen Ramona Nitsche und Sandra Brand.

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FOTO: HEINZ THUMM Mit Schnaps wurden bei Nacht die Verhältnis­se geklärt, von links Opa (Bernd Türk) mit Gewehr und Tante Trudel (Rommy Wittner). Unter dem Tisch hockt Benimm-Professor Häberle (Jürgen Haid).

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