Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Irndorf will bald neue Bauplätze erschließen
Haushalt 2018 erfordert neuen Kredit für Investitionen in die Zukunft der Gemeinde
IRNDORF (hör) - In seiner jüngsten Sitzung hat der Irndorfer Gemeinderat neben dem Vorgehen zur Erschließung neuer Baugebiete auch über den Haushaltsentwurf für 2018 beraten.
Aufgrund der lebhaften Nachfrage nach Bauplätzen plant die Gemeinde Irndorf neue Baugebiete. „Um der Überalterung unserer Gemeinde entgegenzuwirken, müssen wir jungen Irndorfern Angebote machen, damit sie hier im Ort bleiben“, erklärte Bürgermeister Jürgen Frank. Gleichermaßen seien auch „Zuzügler“willkommen.
Der Gemeinderat beauftragte das Überlinger Büro „365 Grad“mit der Planung eines ersten Abschnittes für die Wohnbebauung im Gebiet „Schwenninger Weg Ost“. Gleichzeitig ermächtigten die Räte die Verwaltung, die gesetzliche Umlegung einzuleiten, falls der Erwerb der gesamten Fläche scheitern sollte.
Landschaftsarchitektin Bernadette Siemensmeyer hatte zuvor die städtebaulichen Entwürfe des Büros
„365 Grad“präsentiert. Zunächst sollen östlich des Schwenninger Wegs
14 Baugrundstücke mit Flächen von
520 bis zu 810 Quadratmetern erschlossen werden. Siemensmeyer rechnet damit, dass im Idealfall der Satzungsbeschluss Ende 2018 vorliegt. Allerdings grenzt das 1,3 Hektar große Gebiet an ein Biotop, das als Vogelschutzgebiet ausgewiesen ist. Deshalb sind laut Siemensmeyer artenschutzrechtliche Prüfungen unabdingbar. Zwischen März und Ende Mai 2018 sollen Kartierungen von Vögeln und Fledermäusen im Bereich des geschützten FeldheckenBiotops erfolgen.
Die Architektin schlug vor, im Vorfeld schon mit den Naturschutzbehörden Naturschutz- und Bebauungsinteressen für die anvisierten weiteren Planungen abzugleichen. Das beträfe den Bauabschnitt „Schwenninger Weg Ost“nördlich des geschützten Biotops, wie auch die Planung eines Wohn- und Mischgebiets im Bereich „Schwenninger Weg Nord“.
Keine arme Gemeinde mehr
Mit Verbandskämmerer Tobias Keller beriet das Gremium den Haushaltsentwurf für 2018. Bürgermeister Frank freute sich über zu erwartende Steuer-Mehreinnahmen von etwa
100 000 Euro. Irndorf gelte damit nicht mehr als „arme Gemeinde“– müsse aber deshalb jetzt auch höhere Finanzausgleichs- und Kreisumlagen leisten. Im Gegensatz zu 2017 soll
2018 wieder eine Zuführung aus dem Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt erfolgen (68 100 Euro). Kämmerer Keller gab zu bedenken, dass die Gemeinde gleichzeitig für die 2018 geplanten Investitionen einen neuen Kredit in Höhe von
671 500 Euro aufnehmen muss (siehe Kasten).
Keller berichtete von einer erfreulichen Entwicklung im Kindergarten. Zum Stichtag im März seien mehr Kinder angemeldet gewesen, dadurch könne die Gemeinde auch mehr Zuschüsse für die Kleinkinderbetreuung in Anspruch nehmen. Der Zuschussbedarf sinkt deshalb um etwa 50 000 Euro – von 174 000 Euro (für 2017) auf 126 000 Euro (für 2018).
Keller wies darauf hin, dass ein großer Teil der als Jahresüberschuss angesetzten 68 100 Euro erst noch erwirtschaftet werden müsse. Die Gemeinde hat sich bereit erklärt, 2018 als Ausgleichsmaßnahme für Dritte eine Fläche von zwei Hektar aufzuforsten. Im Gegenzug erhält sie eine Bezahlung in Form von „Ökopunkten“. Bürgermeister und Räte zeigten sich zuversichtlich, dass sie die dafür angesetzten 60 000 Euro erlösen werden.
Keine neue Gebührenerhöhung ist für den Eigenbetrieb Wasserversorgung 2018 geplant. Kosten für die Wasserleitung im Schwenninger Weg können aus dem Deckungsmittelüberhang aus 2017 bestritten werden. Im Plan steht als Ergebnis für
2018 ein Überschuss von 9300 Euro.