Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Heuneburg soll zur Marke werden
Freilichtmuseum zählt in der Saison 2017 rund 24 000 Besucher – Leiter plant Zeitreise mit historischen Darstellern
HUNDERSINGEN - 24 000 Besucher haben sich dieses Jahr das Heuneburg-Freilichtmuseum angeschaut. Somit hat das Museum 1000 Besucher mehr als im Vorjahr gezählt. „Wir sind stolz auf diese Zahl, weil die Saison mit unterdurchschnittlichen Besucherzahlen gestartet ist“, sagt Museumsleiter Klaus Haller.
Während der Saison von April bis Anfang November hätten viele Veranstaltungen im Museumskalender gestanden. Nicht alle davon habe es auch angemessen bewerben können, denn dafür müsse man jeweils einen Zeitraum von drei Wochen einplanen. „Deshalb haben wir einige Veranstaltungen herausgesucht, die wir vielversprechend fanden, um sie gezielt zu bewerben.“Sehr zufrieden ist Klaus Haller mit dem Keltenfest, das das Museum Anfang August veranstaltete. Während am Samstag 400 Besucher kamen, waren es am Sonntag 1800. „Das ist ordentlich, aber da geht noch was“, ist er überzeugt. Die Besucherzahlen seien auch zwei Wochen nach der Veranstaltung überdurchschnittlich gewesen, was vermutlich auf den Werbeeffekt des Keltenfests zurückzuführen sei.
Beim Keltenfest treten auf dem Gelände des Freilichtmuseums keltische, griechische und römische Gruppen auf. Zum einen demonstrieren sie Handwerks- und Kampftechniken aus vergangener Zeit, zum anderen bieten sie Mitmachaktionen an, beispielsweise Schmieden für Kinder, Speerwurf oder den Bau von Schiffsmodellen. Es gibt aber auch eine Modenschau. Jede halbe Stunde wird eine andere Aktion geboten.
Wichtig ist, dass die Techniken, die gezeigt werden, etwas mit dem Leben der Kelten auf der Heuneburg zu tun haben, den Besuchern Geschichte und Archäologie vermittelt werden. „Die Eisenzeit und die Antike werden beim Keltenfest greifbar“, sagt Haller. Das Konzept der Veranstaltung sei gut, aber sie müsse noch bekannter werden. Deshalb ist sein Ziel, in der kommenden Saison in einem Umkreis von 50 Kilometern Plakate aufzuhängen und Flyer zu verteilen. „Das Potential ist noch nicht ausgeschöpft“, sagt er.
Wissen unterhaltsam vermitteln
Wichtig ist dem Museumsleiter, mit den Veranstaltungen nicht nur ausgewiesene Archäologie-Experten anzulocken, sondern ein breites Publikum. Er hat die Erfahrung gemacht, dass Besucher unterhalten werden wollen und dass ihnen auf diese Weise Erkenntnisse aus der Wissenschaft vermittelt werden. „Histotainment“nennt Haller das. Er sieht darin eine Chance, auch jüngere Menschen anzulocken.
Vorstellbar sei etwa, zum Vatertag eine Keltenolympiade zu veranstalten oder im Sommer ein Turnier im
Bogenschießen. Am Wochenende des 15. und 16. September ist ein keltisches Weinfest geplant. Dafür hat Klaus Haller bereits Kontakt mit Weinhändlern, Bierbrauern und Metkelterern aufgenommen. Unter dem Motto „historisches Geschmäckle“sollen beispielsweise Wein von 3000 bis 4000 Jahre alten Rebsorten verköstigt werden. „Für Kinder wird an diesen Tagen das Basteln eines Trinkhorns angeboten, was an Originalfunde
angelehnt wird“, sagt er. Dennoch will er sich mit der Heuneburg auch weiterhin an ein stark an Archäologie interessiertes Publikum richten und über die aktuellen Ausgrabungen informieren. Führungen, Fachvorträge und Kolloquien finden deshalb auch in Zukunft einen Platz im Veranstaltungskalender. „Die Heuneburg muss eine Marke werden, die für ein gewisses Maß an Wissenschaftlichkeit steht“, sagt er.