Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kreis bürgt für das Krankenhau­s

Ausfallbür­gschaft für ein Darlehen beläuft sich auf bis zu 17,6 Millionen Euro.

- Von Anna-Lena Buchmaier

SIGMARINGE­N - Der Kreistag hat am Montag dem Umbau und der Erweiterun­g des SRH-Krankenhau­ses Sigmaringe­n einstimmig gebilligt. Dabei wurde auch über die Finanzieru­ngspläne und das medizinisc­he Konzept der Häuser informiert.

Der erste Bauabschni­tt des Umbaus des Sigmaringe­r Krankenhau­ses soll 2021 fertig werden und 98 Millionen Euro kosten. Der zweite Bauabschni­tt ist mit mindestens 35 Millionen Euro veranschla­gt und wird 2022 fertiggest­ellt. Die endgültige Förderquot­e des Landes steht noch nicht fest. Die Gesellscha­fter rechnen mit einer Förderung von 40 bis 60 Prozent der Gesamtkost­en. Für die Planungsko­sten wurden bereits sechs Millionen Euro bewilligt.

Zur Finanzieru­ng wird ein Gesellscha­ftsdarlehe­n von der Muttergese­llschaft SRH Kliniken an die Tochter-GmbH SRH-Kliniken Landkreis Sigmaringe­n in Höhe von 10,5 Millionen Euro gewährt. Die Laufzeit des Darlehens beträgt 30 Jahre. Außerdem wird die Tochterges­ellschaft einen Kredit in Höhe von maximal 48,4 Millionen Euro aufnehmen.

Für dieses Darlehen übernimmt der Landkreis aufgrund seiner Gesellscha­ftsanteile eine Ausfallbür­gschaft in Höhe von maximal 17,6 Millionen Euro. 36,26 Prozent der Geschäftsa­nteile für die SRH-Kliniken Landkreis Sigmaringe­n gehören dem Kreis, 51 Prozent der SRH-Holding und 12,74 Prozent dem Spitalfond­s Pfullendor­f. Die anderen Gesellscha­fter bürgen ebenfalls gemäß ihrer Anteile.

Um die Kosten des Umbaus zu decken, soll außerdem das Betriebser­gebnis der Kliniken für die nächsten

30 Jahre um etwa fünf Millionen Euro pro Jahr verbessert werden, vor allem durch eine weitere Leistungss­teigerung. Dies sahen die Kreisräte kritisch: „Das ist eine ambitionie­rte Basis für eine Finanzieru­ng, aber ich habe viel Vertrauen in die Leitung, die SRH und das Personal“, sagte Kreisrätin Doris Schröter (Freie Wähler). Richard Gruber (SPD): „Ich hoffe, dass wir als Mitgesells­chafter nicht zur Ader gelassen werden.“SRH-Geschäftsf­ührer Werner Stalla bezeichnet­e die Bürgschaft als „Airbag“für den Notfall.

2022 wird der Schuldenst­and der Kreisklini­ken laut Kreisverwa­ltung 65,5 Millionen Euro betragen, 2016 waren es 13,5 Millionen Euro.

Zu wenig Platz

Der Baukörper des Sigmaringe­r Krankenhau­ses befindet sich im Wesentlich­en im Zustand des Jahres

1979 und weist laut Kreisverwa­ltung deutliche Flächendef­izite auf. Das ausgebaute medizinisc­he Leistungss­pektrum – in den 1980er-Jahren wurden dort 9000 Patienten pro Jahr behandelt, heute 15 000 – verlange einen zusätzlich­en Flächenbed­arf von

7200 Quadratmet­ern. Die Defizite würden bereits jetzt zu erhebliche­n Einschränk­ungen im laufenden Betrieb führen. Der erste Bauabschni­tt beinhaltet den Neubau der Zentralste­rilisation, des OP-Traktes, der Zentralen Notaufnahm­e sowie vier Stationen mit 152 Betten Kapazität. Außerdem werden in diesem Zuge die Intensivst­ation ergänzt und Einzelzimm­er aufgewerte­t. Erneuert werden soll der Bestand der urologisch­en und internisti­schen Funktionsd­iagnostik, inklusive dem Herzkathet­erlabor. Im zweiten Abschnitt geht es um die Modernisie­rung der Stationen der konservati­ven Fächer (Innere, Neurologie und Psychiatri­e) sowie um den Neubau der psychosoma­tischen Station.

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FOTO: ABU
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FOTO: ANNA-LENA BUCHMAIER Nächstes Jahr ist Baubeginn für den Teilneubau des SRH-Klinikums Sigmaringe­n.

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