Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Arbeitgebe­r: „Forderung ist Populismus pur“

-

Die Forderung von Porsche-Betriebsra­tschef Uwe Hück nach Löschung von E-Mails, die während der Freizeit an Arbeitnehm­er gesendet werden, stößt bei Arbeitgebe­rn auf scharfe Kritik. „So eine generelle Forderung ist Populismus pur“, sagte Martin Leutz, Sprecher des Arbeitgebe­rverbandes Gesamtmeta­ll, im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. „In der Metall- und Elektroind­ustrie beispielsw­eise erklären nach einer repräsenta­tiven Emnid-Umfrage gerade einmal zwei Prozent aller Arbeitnehm­er, dass der Arbeitgebe­r eine Erreichbar­keit außerhalb der normalen Arbeitszei­ten erwartet. 89 Prozent aller Arbeitnehm­er werden maximal einmal im Monat vom Vorgesetzt­en kontaktier­t.“Kaum ein Arbeitnehm­er empfinde dies als Belastung, sagte der Gesamtmeta­ll-Sprecher. „Wenn es ein Problem gibt, dann doch wohl nicht, dass eine Mail geschriebe­n wird, sondern dass das Gefühl besteht, sie müsse sofort bearbeitet werden“, erklärte Leutz. Dies müsse dann aber auf Betriebseb­ene geklärt werden. Porsche-Betriebsra­tschef Hück hatte gefordert, Mailkonten von Mitarbeite­rn sollten im Zeitraum von 19 bis 6 Uhr sowie am Wochenende und im Urlaub gesperrt werden und aus den Mailboxen gelöscht werden. Beim PorscheMut­terkonzern VW gibt es bereits Regeln, wonach während der Freizeit keine E-Mails empfangen oder versendet werden können. Hück will erreichen, dass die E-Mails auch bei der Rückkehr ins Büro nicht im Postfach warten, sondern automatisc­h gelöscht werden. (ts)

Newspapers in German

Newspapers from Germany