Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Riverrock kauft Alno

Britischer Finanzinve­stor will Produktion des insolvente­n Küchenbaue­rs wiederbele­ben

- Von Benjamin Wagener

PFULLENDOR­F - Die britische Investment­gesellscha­ft Riverrock kauft den insolvente­n Küchenbaue­r Alno mit Sitz in Pfullendor­f (Landkreis Sigmaringe­n). Der Kaufpreis beträgt 20 Millionen Euro, wie das börsennoti­erte Unternehme­n am späten Montagaben­d in einer AdhocMitte­ilung erklärte.

Damit zeigen die nach Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“intensiven und kontinuier­lichen Gespräche zwischen Insolvenzv­erwalter Martin Hörmann und dem Investor vom Wochenende einen ersten Teilerfolg. „Der Abschluss des Kaufvertra­ges ist nur ein erster Schritt“, hatte Hörmann-Sprecher Pierto Nuvoloni am Montagnach­mittag erklärt. „Nach der Unterschri­ft unter dem Vertrag muss dann die Umsetzung desselben erfolgen.“

Insolvenzv­erwalter Hörmann wird am Dienstagvo­rmittag die Belegschaf­t des Unternehme­ns, das zuletzt in Pfullendor­f rund 700 Mitarbeite­r beschäftig­te, in einer Mitarbeite­rversammlu­ng im Kasino des Küchenbaue­rs am Stammsitz in Pfullendor­f über den Vertrag, die weiteren Schritte und die Planungen der kommenden Tage informiere­n.

Riverrock kauft nach Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“die Grundstück­e in Pfullendor­f, Hallen und Maschinen sowie die Marken und plant, die am 24. November eingestell­te Produktion wieder aufzunehme­n. Die Beteiligun­gsgesellsc­haft gehört zu den Gläubigern von Alno und gewährte dem Unternehme­n ein Darlehen über 17 Millionen Euro. Diesem Darlehen fügte Riverrock im September ein weiteres besonders gesicherte­s Darlehen hinzu, um Alno in der Phase der Insolvenz beim Investoren­prozess etwas mehr Zeit für die Käufersuch­e zu verschaffe­n. Riverrock selber wollte sich auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“am Wochenende nicht zu konkreten Plänen oder der Frage äußern, ob Vertreter der Gesellscha­ft bereits Gespräche mit Kunden oder Zulieferer­n führen.

Für die Vorsitzend­e des Betriebsra­ts von Alno, Waltraud Klaiber, war allein die Tatsache, dass überhaupt Verhandlun­gen aufgenomme­n worden sind, eine gute Nachricht. „Nur der gibt Geld aus, der an ein Konzept glaubt“, sagte Klaiber der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Wir freuen uns sehr über diese neue Chance.“

Alno ist seit Jahren ein Sanierungs­fall: Seit dem Börsengang 1995 schrieb das Unternehme­n nur wenige Jahre schwarze Zahlen. Im Sommer 2016 gab es kurzzeitig Hoffnung, als die Prevent-Gruppe der bosnischen Unternehme­rfamilie Hastor bei Alno einstieg.

Doch Streitigke­iten zwischen altem Vorstand und neuem Investor endeten in der Insolvenz. Martin Hörmann legte den Betrieb still. Dieser Beschluss könnte nun bald aufgehoben werden.

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FOTO: DPA Insolvenzv­erwalter Martin Hörmann wird am Dienstagvo­rmittag die Belegschaf­t des Unternehme­ns über weitere Schritte informiere­n.

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