Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Riverrock kauft Alno
Britischer Finanzinvestor will Produktion des insolventen Küchenbauers wiederbeleben
PFULLENDORF - Die britische Investmentgesellschaft Riverrock kauft den insolventen Küchenbauer Alno mit Sitz in Pfullendorf (Landkreis Sigmaringen). Der Kaufpreis beträgt 20 Millionen Euro, wie das börsennotierte Unternehmen am späten Montagabend in einer AdhocMitteilung erklärte.
Damit zeigen die nach Informationen der „Schwäbischen Zeitung“intensiven und kontinuierlichen Gespräche zwischen Insolvenzverwalter Martin Hörmann und dem Investor vom Wochenende einen ersten Teilerfolg. „Der Abschluss des Kaufvertrages ist nur ein erster Schritt“, hatte Hörmann-Sprecher Pierto Nuvoloni am Montagnachmittag erklärt. „Nach der Unterschrift unter dem Vertrag muss dann die Umsetzung desselben erfolgen.“
Insolvenzverwalter Hörmann wird am Dienstagvormittag die Belegschaft des Unternehmens, das zuletzt in Pfullendorf rund 700 Mitarbeiter beschäftigte, in einer Mitarbeiterversammlung im Kasino des Küchenbauers am Stammsitz in Pfullendorf über den Vertrag, die weiteren Schritte und die Planungen der kommenden Tage informieren.
Riverrock kauft nach Informationen der „Schwäbischen Zeitung“die Grundstücke in Pfullendorf, Hallen und Maschinen sowie die Marken und plant, die am 24. November eingestellte Produktion wieder aufzunehmen. Die Beteiligungsgesellschaft gehört zu den Gläubigern von Alno und gewährte dem Unternehmen ein Darlehen über 17 Millionen Euro. Diesem Darlehen fügte Riverrock im September ein weiteres besonders gesichertes Darlehen hinzu, um Alno in der Phase der Insolvenz beim Investorenprozess etwas mehr Zeit für die Käufersuche zu verschaffen. Riverrock selber wollte sich auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“am Wochenende nicht zu konkreten Plänen oder der Frage äußern, ob Vertreter der Gesellschaft bereits Gespräche mit Kunden oder Zulieferern führen.
Für die Vorsitzende des Betriebsrats von Alno, Waltraud Klaiber, war allein die Tatsache, dass überhaupt Verhandlungen aufgenommen worden sind, eine gute Nachricht. „Nur der gibt Geld aus, der an ein Konzept glaubt“, sagte Klaiber der „Schwäbischen Zeitung“. „Wir freuen uns sehr über diese neue Chance.“
Alno ist seit Jahren ein Sanierungsfall: Seit dem Börsengang 1995 schrieb das Unternehmen nur wenige Jahre schwarze Zahlen. Im Sommer 2016 gab es kurzzeitig Hoffnung, als die Prevent-Gruppe der bosnischen Unternehmerfamilie Hastor bei Alno einstieg.
Doch Streitigkeiten zwischen altem Vorstand und neuem Investor endeten in der Insolvenz. Martin Hörmann legte den Betrieb still. Dieser Beschluss könnte nun bald aufgehoben werden.