Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Fragen, die den Pulsschlag erhöhen

Ablacher Bühne gelingt zur Premiere eine mitreißend­e Aufführung

- Von Arno Möhl

KRAUCHENWI­ES - Bei der Premiere der Ablacher Bühne ist den Akteuen eine schwäbisch­e Komödie der Extraklass­e gelungen. Petra Teufel hielt sich kurz mit der Begrüßung und gab sogleich die Bühne in der Festhalle für die Laienschau­spieler frei. Die hatten seit Oktober mit zunehmende­r Intensität geprobt und waren selber gespannt, wie das Stück ankommt. „Wissen tut man es doch erst, wenn der Vorhang wieder fällt. Aber ich und die anderen haben schnell gemerkt, dass das Stück total gut ankommt“, sagte Manuela Kugler kurz nach der Premiere.

Das Stück nahm rasant an Fahrt auf. Berta Kapp (Gabi Strobel), auf den Rollstuhl angewiesen, putzt, begleitet von Weihnachts­liedern, die Christbaum­kugeln für den Abend. Aber genau diese himmlische­n Klänge bringen den Hausherrn Hans Kapp (Eduard Klink) zur Weißglut. „Seit einer Stunde läuft Ihr Kinderlein kommet“, schimpft er, und nimmt ihr die Fernbedien­ung ab. Auch die alljährlic­he Frage „Wann kommt eigentlich der Papst?“beantworte­t Hans knapp mit „Im ersten Programm morgen!“.

Außerdem erhält sie die Anweisung, im Rollstuhl sitzen zu bleiben, die Frau Doktor von der Pflegevers­icherung könne jederzeit zur Kontrolle kommen. Beschaulic­h sieht anders aus. Einzig das Publikum ist bereits begeistert. Die weiteren Familienmi­tglieder erscheinen im Wohnzimmer, dort wo sich das ganze Stück auch abspielt. Hausherrin Andrea (Heike Trippel) und Schwager Werner Engler (Frank Beck) tragen mit Fragen nicht gerade zur Erheiterun­g der Stimmung bei. Die Frage von Andrea, wo der Weihnachts­baum sei und was der Göttergatt­e ihr denn wohl schenken werde, erhöhten den Pulsschlag. Jetzt war der Hausherr mit all seiner Entscheidu­ngsfreude gefragt: „Wir haben zwei Probleme zu lösen: Ein Baum und ein Geschenk müssen her.“

Frank Beck, den das Publikum seit Jahren aus verschiede­nsten Rollen kennt, weiß mit Worten und Gesten zu begeistern. Jetzt soll er auch noch verkuppelt werden und das heute noch mit Mauerblümc­hen Luzia Storz (Manuela Kugler). Deren Kleidung, Gestik und Unbedarfth­eit lassen das Publikum zur Hochform auflaufen. Dann will auch noch Sohn Tobias (Lorenz Wagner) seine hübsche Freundin Anna (Stephanie Strobel) einführen, was der Mutter nicht gefällt, die beiden Männer aber dazu bringt, ihren ganzen Charme spielen zu lassen, was wiederum das Missvergnü­gen bei den Damen erzeugt.

Den Tannenbaum will der Hausherr beim Nachbarn absägen. Derweil testet Luzia sehr direkt die Paartaugli­chkeit von Werner, der sich dreht und windet und am Ende auch noch voll im Zopfbrotte­ig sitzt. Hans gelingt es im Crashkurs Luzia mit den Finessen des Liebesspie­les vertraut zu machen. Deren Umsetzung gelingt unter permanente­m Lachen des Publikums. Inzwischen haben die Männer, getarnt unter den längsten Strumpfhos­en der Welt, den Baum geklaut. Als ob das nicht schon alles genug wäre, will Jungpolizi­st Tobias den vom Nachbarn gemeldeten Baumdiebst­ahl rücksichts­los aufklären.

Es dauert noch lange, bis alle Missverstä­ndnisse ausgeräumt sind. Das Publikum wünscht sich jedoch Harmonie zwischen den so sympathisc­hen Schauspiel­ern und die bekommt es am Ende auch.

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FOTO: ARNO MÖHL Allerhand Verwirrend­es und Belustigen­des spielt sich im Wohnzimmer ab. Doch am Ende herrscht Harmonie.

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