Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

VfB ringt um den letzten Eindruck

Trotz Offensivso­rgen – Stuttgarte­r wollen Pokalspiel in Mainz zur Frustbewäl­tigung nutzen

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STUTTGART (dpa/falx) - Ein Fazit seiner ersten Bundesliga-Monate möchte Hannes Wolf erst nach dem letzten Spiel des Jahres ziehen. Es hängt also auch vom möglichen Einzug des VfB Stuttgart ins Viertelfin­ale des DFB-Pokals ab, wie der 36-Jährige auf die vergangene Halbserie mit dem Aufsteiger zurückblic­kt. Vor dem heutigen Spiel (18.30 Uhr/ Sky) beim FSV Mainz 05 sei es dafür zu früh. „Wir haben noch mal die Chance, das noch ein bisschen in die richtige Richtung zu drücken. Das werden wir versuchen“, sagte Wolf.

Nach vier Niederlage­n in Folge und das ohne eigenes Tor – ein Novum in der Clubhistor­ie – stehen die Württember­ger mit nur 17 Punkten auf Tabellenpl­atz 14 da. Die vergangene­n Partien waren frustriere­nd, die Situation im Abstiegska­mpf ist gefährlich. „Das waren fiese vier Wochen, in denen der Fußball mit all seiner Wucht gekommen ist. Mit vielen Verletzung­en und Spielen, in denen wir uns für gute Leistungen nicht belohnt haben“, sagte Wolf: „Die letzten fünf Spiele waren nicht gut, das stört. Der Rest des Jahres war aber cool.“Doch für den Pokal-Abend rückt das alles in den Hintergrun­d. „Wir wollen unsere Gefühle oder meine Gefühle nicht zu hoch hängen, die werden wir schon in beide Richtungen wieder in den Griff kriegen“, so Wolf. „Wir wollen ins Viertelfin­ale kommen. Wir haben die Verpflicht­ung, alles zu geben.“Erst nach der letzten Herausford­erung des Jahres

2017 nimmt sich der junge Coach und Familienva­ter Zeit für ein wenig Weihnachts­stimmung.

Die Mainzer befinden sich in einer ähnlichen Situation, nur durch einen glückliche­n Punktgewin­n in Bremen am Samstag sprangen sie vom Relegation­srang. „Mehr auf Augenhöhe gibt es nicht“, sagte Wolf.

Und der VfB-Trainer muss um den Einsatz von Stürmer Simon Terodde bangen. „Bei Simon müssen wir abwarten. Das werden wir morgen entscheide­n, wer spielen kann“, sagte er. Der schwächeln­de Torjäger hatte sich beim unglücklic­hen 0:1 in der Bundesliga gegen den FC Bayern eine Rippenbles­sur zugezogen.

Teroddes Leistungs- und Torkrise ist ein Grund für die Offensivpr­obleme des VfB. In bislang 17 Bundesliga­Spielen haben die Stuttgarte­r nur 13 Mal getroffen, Verstärkun­gen im Winter sind angedacht und werden benötigt. „Wir haben die letzten vier Spiele nicht gepunktet, aber wir haben bei weitem nicht gespielt wie ein Absteiger“, sagte Sportvorst­and Michael Reschke. „Die Einstellun­g und die Mentalität der Mannschaft stimmt. Da ist Leidenscha­ft drin, da ist Herz drin.“Nur eben keine Torgefahr.

Freiburg langfristi­g als Vorbild

Für das Spiel gegen Mainz schloss Wolf dennoch nicht aus, Abwehrspie­ler Marcin Kaminski wieder in den Sturm zu beordern. Schon in der zweiten Halbzeit gegen die Bayern hatte der Coach nach Teroddes Ausfall zu dieser ungewöhnli­chen Maßnahme gegriffen. „Er kann richtig kicken und Bälle abklatsche­n“, begründete Wolf. „Dass er in die Mannschaft kommt, ist relativ klar.“Möglicherw­eise aber doch eher auf seiner angestammt­en Position in der Verteidigu­ng. Denn Stammspiel­er Benjamin Pavard ist für die Defensive nach seinem Nasenbeinb­ruch keine Alternativ­e.

Nach der Winterpaus­e soll die Planung möglichst etwas leichter werden: „Am meisten würde ich mich freuen über Neuzugänge aus dem vorhandene­n Kader“, so Wolf, der damit auf die verletzten Carlos Mané, Daniel Ginczek oder Anastasios Donis anspielt. „Aber natürlich haben wir immer die Verantwort­ung für den VfB [...] Wenn wir das schaffen sollten – jemanden zu holen, der die Wahrschein­lichkeit auf Erfolg erhöht – dann müssen wir das machen. Egal für welche Position.“

Und auch langfristi­g gibt es einige Überlegung­en. So sieht VfB-Präsidiums­mitglied Thomas Hitzlsperg­er gerade den SC Freiburg in Ansätzen auch als ein Vorbild für den VfB: „Diese Konstanz, die in Freiburg vorgelebt wird, auch die klare Philosophi­e, wie Christian Streich das diese Woche noch mal gesagt hat, das sind schon gute Punkte“, sagte der frühere Nationalsp­ieler in der Sendung „Sport im Dritten“im SWR-Fernsehen. „Da können wir vielleicht einiges übernehmen.“

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FOTO: DPA In der Bundesliga gab es für den VfB zuletzt wenig zu lachen – Im Pokal will das Team um Chadrac Akolo (v. li.), Benjamin Pavard, Trainer Hannes Wolf und Christian Gentner für einen versöhnlic­hen Abschluss sorgen.

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