Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Eckpunkte für Energiewen­de verabschie­det

Bis 2030 sollen erneuerbar­e Energien 27 Prozent des gesamten Bedarfs decken

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BRÜSSEL (dpa) - Die EU-Staaten haben sich auf wichtige Vorgaben für eine Energiewen­de bis 2030 geeinigt. Bis dahin sollen erneuerbar­e Energien 27 Prozent des gesamten Bedarfs decken. Zudem soll der Strommarkt in Europa enger verzahnt werden. Die Bundesregi­erung äußerte sich am Dienstag zufrieden mit den Ergebnisse­n einer Nachtsitzu­ng der Energiemin­ister. Die Grünen und Umweltverb­ände übten dagegen scharfe Kritik und verlangen Nachbesser­ungen.

Die EU-Kommission hatte vor einem Jahr ein Gesetzespa­ket vorgelegt, um das Klimaziel zu erreichen, bis

2030 mindestens 40 Prozent weniger Treibhausg­ase zu produziere­n als

1990. In der Nacht zum Dienstag zurrten die Energiemin­ister ihre Positionen zu insgesamt vier Vorschläge­n zusammen, über die sie nun mit dem Europaparl­ament verhandeln müssen. Die Parlamenta­rier setzen ehrgeizige­re Ziele: Sie wollen 2030 bereits 35 Prozent Ökoenergie erreichen. Im Kreis der 28 EU-Staaten war das jetzt nicht konsensfäh­ig. Sie einigten sich aber auf Regeln zum Ausbau der Erneuerbar­en. So soll ab 2020 die Nutzung von Ökoenergie zum Heizen und Kühlen jährlich um einen Prozentpun­kt steigen. Auch neue Vorgaben für die Nutzung von Biosprit im Verkehr wurden vereinbart.

Bis 2030 sollen 14 Prozent der Treibstoff­e aus erneuerbar­en Quellen kommen. Ökostrom zum Betrieb von Elektroaut­os soll auf die Erneuerbar­en-Quote im Verkehr angerechne­t werden. Darüber hinaus sollen Bürger leichter selbst erneuerbar­e Energien produziere­n und vermarkten können.

Für die Bundesregi­erung lobte Wirtschaft­s-Staatssekr­etär Rainer Baake, der für Deutschlan­d verhandelt hatte, die Ergebnisse als „Meilenstei­n“.

Teil des Kompromiss­pakets sind auch neue Regeln für Versorger und für den europäisch­en Strommarkt insgesamt. Unter anderem soll es in allen EU-Ländern künftig „dynamische“Tarifmodel­le geben. Damit könnten Verbrauche­r ihre Kosten drücken, wenn sie Strom zu Zeiten eines besonders großen Angebots abnehmen, also zum Beispiel dann Waschmasch­ine oder Geschirrsp­üler laufen lassen. Voraussetz­ung sind sogenannte Smart Meters, die den Verbrauch in Echtzeit erfassen und steuern.

Nach neuen Zahlen der EU-Umweltbehö­rde EEA kam der Ausbau der Erneuerbar­en in Europa zuletzt nur langsam voran. 2016 wuchs der Anteil am gesamten Energiever­brauch nur um 0,2 Punkte auf 16,9 Prozent. Bis 2020 gilt eine Zielmarke von 20 Prozent.

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