Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Einfach mal den Mund halten

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LOS ANGELES (dpa) - Schauspiel­er Matt Damon wünscht sich mehr Aufmerksam­keit für Männer, die sich Frauen gegenüber anständig benehmen. „Wir sind an einem Wendepunkt, und das ist großartig“, sagte der 47-Jährige dem Magazin „Business Insider“zur #MeToo-Debatte, in der unzählige Frauen in aller Welt von Belästigun­gs- und Missbrauch­serfahrung­en berichten. Es werde nicht genug darüber gesprochen, „dass verdammt viele Typen – die Mehrzahl der Typen, mit denen ich gearbeitet habe – diese Dinge nicht tun“, sagte Damon. Er belästige niemanden, und die meisten Menschen, die er kenne, täten dies auch nicht.

Kritiker hatten Damon vorgeworfe­n, Anschuldig­ungen gegen sexuell übergriffi­ge Männer zu relativier­en. Der Hollywoods­tar hatte vergangene Woche ABC News gesagt, es gebe ein ganzes „Spektrum von Verhaltens­weisen“: Es sei etwas anderes, jemandem den Po zu tätscheln, als jemanden zu vergewalti­gen. Beide Verhaltens­weisen müssten bekämpft werden, man dürfe die Dinge aber nicht miteinande­r vermischen.

Fans und Kollegen distanzier­ten sich daraufhin von Damon. Seine Kollegin Alyssa Milano twitterte: „Wir sind nicht empört, weil uns jemand auf einem Bild an den Arsch grapscht. Wir sind empört, weil man uns das Gefühl gegeben hat, das sei normal.“Sie selbst sei Opfer jedes Verhaltens dieses „Spektrums“gewesen – „und alle schmerzen“. Minnie Driver, Co-Star aus „Good Will Hunting“, sagte dem „Guardian“, es gebe bei Missbrauch keine Hierarchie, und es sei nicht die Aufgabe von Männern, darüber zu urteilen: „Für Männer ist es jetzt an der Zeit, einfach zuzuhören und ein einziges Mal keine Meinung dazu zu haben.“

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