Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Trauer um den Macher der Stiftung

Franz Bachhofer, Vorsitzend­er der Kinzelmann­stiftung, stirbt im Alter von 81 Jahren

- Von Rudi Multer

BAD SAULGAU - Nach kurzer schwerer Krankheit ist Franz Bachhofer am Samstag im Alter von 81 Jahren gestorben. Er war Ende der 80er-Jahre eine der Schlüsselp­ersonen bei der Gründung der Kinzelmann­stiftung und seit ihrer Gründung im Jahr 1990 Vorsitzend­er des Stiftungsv­orstands. 8,5 Millionen Euro flossen in den ersten 25 Jahren nach der Gründung aus Erträgen der Stiftung in Projekte in den Bereichen Kunst und Kultur in Bad Saulgau sowie in die Förderung der Sonnenhof-Therme und weiterer Kureinrich­tungen. Viele Projekte im Bereich Kunst und Kultur wären ohne die Förderung durch die Kinzelmann­stiftung und die Fürsprache von Franz Bachhofer kaum zustande gekommen.

„Bad Saulgau verliert mit ihm einen Bürger, der sich durch sein außergewöh­nliches Engagement sehr um unsere Stadt verdient gemacht hat“, schreibt Bürgermeis­terin Doris Schröter im Nachruf auf Franz Bachhofer. Der vom Ziegelhof in Bondorf stammende Bauernsohn hatte sich für eine Lehre bei der Bank entschiede­n, die er bei der Raiffeisen­bank Taldorf, einem kleinen genossensc­haftlichen Bankinstit­ut in der Nähe von Ravensburg absolviert­e. 1964 kehrte Franz Bachhofer nach Saulgau zurück und wurde Leiter der Filiale der Südwestban­k. Carl-Heinz Kinzelmann gehörte zu seinen Kunden und auch die Mutter Aloisia Kinzelmann betreute er in Vermögensf­ragen. Carl-Heinz Kinzelmann war bis in die 80er-Jahre in München als Unternehme­r in der Modebranch­e sehr erfolgreic­h. Die Kinzelmann­s hatten aber keine Nachkommen.

18 Jahre CDU-Stadtrat

Für seine Heimatstad­t engagierte sich Franz Bachhofer auch als Stadtrat. 1975 wurde Franz Bachhofer erstmals für die CDU in den Gemeindera­t der Stadt gewählt, dem er bis ins Jahr 1993 angehörte. Zu einem wohl entscheide­nden Besuch im Vorfeld der Gründung der Kinzelmann­stiftung kam es im Jahre 1987. Bachhofer besuchte mit dem seinerzeit­igen Bürgermeis­ter Günter Strigl CarlHeinz Kinzelmann in dessen Münchner Unternehme­n. Es war ein Besuch zum richtigen Zeitpunkt. „CarlHeinz fühlte seine Leistung von seiner Heimatstad­t zu wenig Wert geschätzt“, sagt Michael Bachhofer, der Sohn von Franz Bachhofer und Vorstandsm­itglied in der Kinzelmann­stiftung. Er zeigte den beiden Saulgauern sein Imperium. In diesem Gespräch kam die Idee der Gründung einer Stiftung zur Sprache. CarlHeinz Kinzelmann war nicht abgeneigt. Ein Jahr später starb CarlHeinz Kinzelmann plötzlich an einem Schlaganfa­ll. Franz Bachhofer und Rechtsanwa­lt Ludwig Durach regelten den Nachlass für dessen Mutter Aloisia. Angesichts einer schwer durchschau­baren Unternehme­nsstruktur blieb für das Unternehme­n nur die Möglichkei­t einer Insolvenz.

1990 war die Stiftungsg­ründung

Die Idee der Stiftungsg­ründung blieb. Aloisia Kinzelmann setzte die Idee zusammen mit Franz Bachhofer und Ludwig Durach um. Nach ihrem Tod wurde die Aloisia-Kinzelmann­Stifung am 28. März 1990 im Haus am Markt gegründet. Das Thermalbad und Kunst und Kultur sollte mit dem Geld der Stiftung gefördert werden.

Wie kein anderer repräsenti­erte Franz Bachhofer von da an die Kinzelmann-Stiftung, die für die Stadt ein Segen war. Viele Projekte in Sachen Kunst und Kultur konnten nur dank der Kinzelmann­stiftung verwirklic­ht werden. Die Skulptur mit Musikanten und Tänzern vor der Südwestban­k, das Kunstwerk „Enceinte“vor dem Alten Kloster und natürlich der Kinzelmann­Turm gehören dazu.

Letzterer wurde der Stadt als Geschenk der aus Anlass des 25-jährigen Bestehens der Stiftung übergeben. Gemälde wurden über die Kinzelmann­stiftung finanziert, zahlreiche Konzertver­anstaltung­en unterstütz­t, Buchprojek­te wie das Buch über die Bad Saulgauer Straßennam­en finanziert, oder die Gründung der Jungen Philharmon­ie Oberschwab­en von Anfang an unterstütz­t.

Für die Projekte gelebt

Doch Franz Bachhofer lebte die von der Stiftung geförderte­n Projekte. Lief nach seiner Meinung etwas schief, dann äußerte er auch Kritik. So mahnte er bei der SonnenhofT­herme immer wieder die Reduzierun­g des Defizits der Einrichtun­g an. Wegen mancher Äußerung und wegen manchem Detail beim Standort des Kinzelmann-Turms war das Verhältnis zu Bürgermeis­terin Doris Schröter nicht immer konfliktfr­ei. Doch war dieses Verhältnis immer geprägt von der Wertschätz­ung für die Kinzelmann­stiftung, die untrennbar mit dem Namen Franz Bachhofer verbunden bleiben wird.

Verbunden war Franz Bachhofer auch seinem Jahrgänger Pater Erich Renz, dessen Wohnprojek­te in Itapoara in Brasiilien und auch die aktuelle Missionsar­beit er unterstütz­te. Franz Bachhofer hinterläss­t seine Frau Hildegard, zwei Söhne, eine Tochter und sechs Enkel.

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ARCHIVFOTO: WARNACK † Franz Bachhofer

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