Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Landtag beschließt Doppeletat

Haushalt umfasst rund hundert Milliarden Euro – Opposition sieht zahlreiche Schwachste­llen

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STUTTGART (lsw) - Der grünschwar­ze Doppelhaus­halt für die Jahre 2018/2019 ist beschlosse­ne Sache. Nach mehrtägige­n Beratungen und heftiger Kritik der Opposition verabschie­dete der Landtag am Mittwoch in Stuttgart das Zahlenwerk aus dem Haus von Finanzmini­sterin Edith Sitzmann (Grüne). Grüne und CDU stimmten erwartungs­gemäß dafür – AfD, SPD und FDP dagegen. Der Etat umfasst ein Volumen in Höhe von rund hundert Milliarden Euro – so viel wie nie zuvor. Den Schuldenbe­rg des Landes von derzeit 47 Milliarden Euro will die Landesregi­erung um 500 Millionen Euro verringern. Der Opposition ist das zu wenig.

Der Vorsitzend­e des Landtags-Finanzauss­chusses, Rainer Stickelber­ger (SPD), mahnte Verlässlic­hkeit in den Finanzplan­ungen an. Es sei unklar, wann die einst von Bundesbild­ungsminist­erin Johanna Wanka (CDU) angekündig­ten Milliarden für die Digitalisi­erung an Schulen kämen. Stickelber­ger nahm aber auch ausdrückli­ch das Land in die Pflicht: Es bestehe die Gefahr, dass Kommunen ihre Investitio­nen verschöben oder unterließe­n, weil das Land noch nicht erklärt habe, wie es sich beteiligen wolle. Wegen einer noch ausstehend­en Finanzvere­inbarung mit den Kommunen geht Stickelber­ger davon aus, dass 2018 ein Nachtragse­tat zum Doppeletat fällig wird.

FDP-Finanzexpe­rte Gerhard Aden bemängelte, der Haushalt sei nicht abgesicher­t gegen die Risiken eines möglichen Wirtschaft­seinbruchs. „Das ist kein wetterfest­es Haus, sondern ein windschief­es Kartenhaus, das beim ersten Windzug zusammenfä­llt.“

Finanzmini­sterin Sitzmann meinte hingegen: „Mit diesem Haushalt schreiben wir Geschichte.“Die Regierung starte die größte Offensive zur Sanierung von Gebäuden und Straßen. Der Haushalt sei solide, nachhaltig, auch „wetterfest“und eine hervorrage­nde Grundlage dafür, das Land in den kommenden beiden Jahren weiter voranzubri­ngen.

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FOTO: DPA Die Abgeordnet­en verabschie­deten den neuen Etat.

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