Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Räte erwägen Änderung von Straßennamen
Nach Verwirrung um Ort für Feuerwehreinsatz: Post kann die Postleitzahlen nicht ändern
MESSKIRCH - Nachdem die Feuerwehrleitstelle Ravensburg den Einsatzort am Talweg in Sauldorf-Bichtlingen mit der gleichnamigen Straße in Langenhart verwechselt hatte, hat das Gremium des Meßkircher Gemeinderats das Thema aufgegriffen.
In der vergangen Sitzung erläuterte Bürgermeister Arne Zwick seinen Räten das Problem: Laut Auskunft der Post sei die Änderung der Postleitzahlen für die betroffenen Teilorte Meßkirchs mit doppelten Straßennamen nicht möglich. Auch mit einer Änderung der Straßennamen mache man sich keine Freunde, sagte Zwick.
Deutschlandweit gebe es 8200 Postleitzahlen für insgesamt 11 000 Gemeinden, erläuterte Zwick. Davon fielen 2000 Postleitzahlen alleine auf die 230 größten Gemeinden und Städte in Deutschland. Die übrigen
6200 Postleitzahlen müssten auf
10 800 Gemeinden verteilt werden. Innerhalb dieses Kontingents gebe es schlichtweg keine Möglichkeit, Meßkirch und Sauldorf von der Postleitzahl her zu trennen. Das alleinige Unterscheidungsmerkmal bleibe somit der Ortsname. Zudem werden im Notfall am Telefon selten die Postleitzahl angegeben, sagte Zwick.
Bei zahlreichen Straßennamen besteht Verwechslungsgefahr
Meßkirch und Sauldorf teilen 14 gleichnamige Straßen. Darunter beliebte Straßennamen, wie Ahornoder Erlenweg, Meßkircher-, Schulund Hauptstraße. Außerdem bestehe laut Zwick erhöhte Verwechslungsgefahr bei Straßennamen, wie Mühl- und Mühlenweg oder Hohenzollernweg und Hohenzollernstraße.
„Ich habe da keine Lösung für Sie parat“, sagte der Bürgermeister vor dem Gremium und ergänzte mit einem Augenzwinkern: „Ich gebe es an Sie weiter, als eine Weihnachts-Knobelaufgabe.“Bei einer Umbenennung gleichnamiger Straßen stelle sich für Zwick die Frage, welcher Ort seinen Straßennamen aufgeben solle. Außerdem müsse erst abschließend geklärt werden, ob das Problem bei dem Feuerwehreinsatz vergangene Woche tatsächlich bei den übereinstimmenden Straßennamen lag oder der Fehler vielleicht doch an anderer Stelle entstanden sei. Dies müsse bei der Einschätzung des Handlungsbedarfs berücksichtigt werden, sagte Zwick. Die laufenden Ermittlungen würden hierüber sicherlich Aufschluss geben.
Die Räte fordern eine schnelle Lösung
Das Thema der doppelten Straßennamen erregte die Gemüter unter den Räten. Stadtrat Karl-Heinz Thoma (CDU) bat den Bürgermeister eindringlich, an einer Lösung für das Problem zu arbeiten. Im Kreis Biberach seien zum Beispiel Straßennamen geändert worden, sagte Thoma. Auch eine unterschiedliche Zählweise der Hausnummern könnte dabei helfen, gleichnamige Straßen zuzuordnen, regte Thoma an.
Frau Reichert, Ortsvorsteherin von Langenhart, gab zu bedenken, dass die Bürger derzeit emotional auf das Thema reagieren und aktuell sicherlich eher dazu bereit wären, ihre Straßennamen zu ändern als in einem halben Jahr. Zwick stimmte reichert zu: Die Betroffenheit der Bürger biete die Gelegenheit, das „Eisen zu schmieden, so lange das Feuer heiß ist.“
Anfang vergangener Woche hatte die SZ von dem Feuerwehreinsatz in Sauldof berichtet. Bei der Alarmierung der Leitstelle in Ravensburg wurde zunächst davon ausgegangen, dass es sich um einen Brand am Talweg im Meßkircher Teilort Langenhart handelte. Allerdings brannte es am Talweg in Sauldorf-Bichtlingen. Dadurch verlor die Feuerwehr wertvolle Zeit. Die Leitstelle erklärt ihren Fehler mit einer unklaren Aussage der Anruferin, die den ersten Notruf abgestezt hatte.