Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Caritas will Traumaberatung anbieten
Flüchtlinge müssen oft schreckliche Erlebnisse verarbeiten
SIGMARINGEN - Die „Schwäbische Zeitung“unterstützt in ihrer Weihnachtsaktion das Projekt der Caritas „In Deutschland leben“. Durch Krieg, Terror und Gewalt sind viele Menschen auf der Flucht, suchen ein sicheres Leben und hoffen auf eine Möglichkeit in Deutschland bleiben zu können.
In diesem Zusammenhang will die Caritas darauf aufmerksam machen, welche Vielfalt an unterschiedlicher Unterstützungen die Familien mit Fluchterfahrung und Migrationshintergrund benötigen und wie sie dabei hilft, diese Hindernisse zu überbrücken.
Ansgar Kappeler, Leiter der Beratungsstelle der Caritas, sagt, dass Flüchtlingseltern vor mehreren Problemen stehen: der Existenzfrage, der Notwendigkeit, den Lebensunterhalt zu bestreiten oder auch die Frage nach ihren Perspektiven hier in Deutschland.
Viele Kinder und auch deren Eltern kommen mit traumatischen Erlebnissen in Deutschland an, deren Bewältigung zunächst an die zweite Stelle rücken muss. An erster Stelle steht, den Regelbetrieb in Deutschland kennenzulernen und ihn zu begreifen. Ganz alltägliche Dinge, die für die hier Lebenden selbstverständlich sind, wie Gespräche mit Erziehern oder Lehrern führen, frühkindliche Bildung oder das Händeschütteln beim Begrüßen, müssen erst erlernt werden. In ihren Herkunftsländern gelten andere Werte und Sitten, die deutschen müssen erst einmal kennengelernt, erklärt und verstanden werden.
Die Caritas erteilt dazu Kurse in der Landeserstaufnahmestelle Sigmaringen und unterstützt die Flüchtlingsfamilien bei offenen Fragen. Die Kurse sind in verschiedene Module aufgeteilt: Schule, Gesundheit, Kinderbetreuung, Finanzen, Lebensumfeld oder Wohnen. Viele sind mit dem Überfluss an Möglichkeiten überfordert und gehen zum Beispiel wegen Kleinigkeiten ins Krankenhaus. Hier ist es entscheidend, den Menschen zu erklären, wann sie lieber zum Arzt gehen sollten und wann ins Krankenhaus. Ins Gespräch kommen, die sprachlichen Hürden meistern und eine Vertrauensbasis aufbauen,das steht dann im Vordergrund.
Die Caritas ist dabei, ein weiteres Angebot der Erziehungsberatungsstelle auf die Beine zu stellen: eine Trauma-Fachberatung. Diese soll nicht nur von Flüchtlingen genutzt werden, sondern dieses Angebot soll alle ansprechen. Die Spenden für das Projekt sollen das Kursangebot und die integrativen Angebote für Flüchtlingskinder unterstützen und helfen, das Gesamtangebot vernetzen und koordinieren zu können.