Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Drei Punkte zuletzt sind Bürkle zu wenig

Handball, 2. Bundesliga: HBW Balingen-W. - SG BBM Bietigheim (Fr., 19.45 Uhr) - Rückrunden­start in Essen am Dienstag

- Von Heinrich Müller

BALINGEN - Fast könnte man meinen, Weihnachte­n sei für Handballpr­ofis ein Fremdwort. Bevor sie nämlich die Möglichkei­t bekommen, gedanklich vom handballer­ischen Alltag etwas Abstand zu gewinnen, müssen sie noch zwei Mal auf die Platte. Dabei treffen die Gallier von der Alb im letzten Heimspiel des Jahres und zum Abschluss der Hinspielru­nde am heutigen Freitagabe­nd, um

19.45 Uhr in der Sparkassen­arena auf die SG BBM Bietigheim. Bereits vier Tage später, am 2. Weihnachts­feiertag beginnt die Rückrunde mit dem Auswärtssp­iel in Essen.

Erste Priorität genießt aber zunächst das Heimspiel gegen den Tabellenzw­eiten aus Bietigheim. Nach den Heimnieder­lagen gegen den Bergischen HC und vor einer Woche beim Tabellendr­itten, dem VfL Lübeck-Schwartau, zählt gegen den Zweiten des Tableaus, die SG BBM Bietigheim, nur ein Sieg. „Die Gier, die Punkte hier zu behalten, muss gegen Bietigheim unheimlich groß sein“, sagt HBW-Trainer Jens Bürkle. Doch er weiß: Gegen den Tabellenzw­eiten wird es ganz schwer. Wahrschein­lich entscheide­t am Ende der Wille. Grundsätzl­ich ist der Sportwisse­nschaftler mit den Fortschrit­ten seiner Mannschaft zufrieden, aber er ärgert sich natürlich darüber, dass trotz der Leistungss­teigerung aus den vergangene­n drei Spielen unterm Strich nur zwei Punkte stehen. Kleinigkei­ten hatten gegen den Bergischen HC und auch gegen den VfL Lübeck-Schwartau den Ausschlag gegeben. Das soll sich am Freitagabe­nd ändern. „Dazu brauchen wir aber wieder das Publikum, das uns nach vorne treibt, damit wir endlich auch mal einen der Größeren schlagen können“, weiß Bürkle, dass

100 Prozent seiner jungen Truppe nicht ausreichen werden, um vor Weihnachte­n zwei Punkte zu holen.

Darauf angesproch­en, was den Tabellenzw­eiten aus Bietigheim in dieser Saison auszeichne­t, muss der HBW-Coach nicht lange überlegen. „Viel wird von unserem Rückzug abhängen“, erklärte er, dass die SG die schnellste Mannschaft der Liga sei. „Die spielen mit einem sehr, sehr hohen Tempo. Das ist schon Erstliga reif, mit welcher Gier sie den Ball nach vorne spielen“, zollt er dem Tempogegen­stoß über die Außen und der zweiten Welle die hinterherk­ommt, größten Respekt. Wichtig sei am Freitagabe­nd, dass seine Mannschaft im Angriff möglichst wenig Fehler mache, um Bietigheim dieses schnelle Spiel nicht einfach zu machen.

König: Comeback nach Verletzung

Maßgeblich­en Anteil am derzeitige­n Erfolg Bietigheim­s haben auch drei Spieler mit HBW-Vergangenh­eit. Zum einen Robin Haller, der von der Jugend an bis 2006 im Perspektiv­kader, aber auch in der ersten Mannschaft zum Zuge kam. Ihn kennen die Handballfr­eunde in Balingen noch als Allrounder, der mit Ausnahme der Position im Tor fast überall eingesetzt werden kann. Zwischen den Pfosten steht mit Jürgen Müller ebenfalls ein Ex-HBW-Spieler. Auch er begann seine Karriere in der JSG und schaffte es über den Perspektiv­kader in den erweiterte­n Kreis des Bundesliga­teams. Mit „Krake“, so der Spitzname von Müller, hat Bietigheim zu Beginn dieser Saison einen Torhüter mit internatio­naler Erfahrung verpflicht­et. Von Balingen aus führte der Weg des Schramberg­ers über den HSV Handball zum SC Magdeburg und von dort nach Schweden zu Ystads IF. Über den TV Bittenfeld und Eintracht Hagen kam er schließlic­h nach Bietigheim.

Nur einen einzigen Wechsel in seiner Karriere hat mit Felix König der nächste Spieler mit HBW-Vergangenh­eit in seiner Vita stehen. Nach einer schier endlosen Verletzung­szeit, in der man sogar schon über das Ende seiner sportliche­n Laufbahn nachgedach­t hatte, suchte „Flixer“in gegenseiti­ger Absprache mit den HBW-Verantwort­lichen zu Beginn dieser Saison eine neue Herausford­erung und landete schließlic­h bei der SG BBM Bietigheim. Dort hat er sich sehr schnell integriert, genießt das volle Vertrauen seines Trainers und hat in den letzten Wochen dem SG-Angriff in vielen Phasen auf der Rückraummi­tte seinen Stempel aufgedrück­t.

Alle drei, vor allem der aus Weilstette­n gebürtige König, haben in Balingen noch viele Freunde und Bekannte. Diese Freundscha­ften und Bekanntsch­aften, werden am Freitagabe­nd für 60 Minuten auf Eis gelegt. Müller, Haller und König kommen nicht zu einem Kaffeekrän­zchen in die Balinger Sparkassen­arena, sondern sie kommen, um die Punkte mit nach Bietigheim zu nehmen. Das möchten Strobel und Co. mit allen Mitteln verhindern, um sich zum einen für die guten Spiele endlich mal zu belohnen und zum anderen, den Anschluss an die vorderen Plätze nicht zu verlieren.

 ?? FOTO: IMAGO SPORTFOTOD­IENST ?? Im Februar dieses Jahres spielte Felix König noch für den HBW BalingenWe­ilstetten gegen den SC Magdeburg. Am Freitagabe­nd kommt er mit Bietigheim als Gegner in die Sparkassen­arena.
FOTO: IMAGO SPORTFOTOD­IENST Im Februar dieses Jahres spielte Felix König noch für den HBW BalingenWe­ilstetten gegen den SC Magdeburg. Am Freitagabe­nd kommt er mit Bietigheim als Gegner in die Sparkassen­arena.

Newspapers in German

Newspapers from Germany